Ergänzender Artikel zu:
Sachlichkeit statt Emotion

Propagandakrieg

Den Hauptgrund für die wiederholten Niederlagen der Wiedervereinigungs-Gegner sah der spätere Sekretär des Selbständigen Baselbiets, Ernst Würgler, 1958 darin, dass die Propaganda des Selbständigen Baselbiets «keine Tiefenwirkung» zu erzielen vermochte. Dagegen hätten die Wiedervereinigungsfreunde die Stimmberechtigten seit 1948 in zahlreichen Artikeln, Versammlungen, Besprechungen und anlässlich der Unterschriftensammlung bearbeitet. Aus dieser Einsicht seien die Konsequenzen zu ziehen, wollte das Selbständige Baselbiet schliesslich doch noch den «Endsieg» davon tragen, wie Würgler sich ausdrückte.(1) Ernst Würgler sah das Baselbiet in einen «Krieg» verwickelt, der «mit Propagandawaffen» geführt werde. Würglers Aktionsplan sah deshalb eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit vor, welche durch die Wiederholung immer gleicher Botschaften und durch ihre Sprache wirken sollte. Er empfahl den Gesinnungsfreunden eine «Oppositions- und Kampfsprache». So habe zum Beispiel der Begriff «Wiedervereinigung» an sich schon eine werbende Wirkung, weil der Mensch «aus Herdentrieb oder aus Erotik» immer zur «Vereinigung» neige und damit «unbewusst Gefühle angenehmer Art, Gefühle der Geborgenheit, der Kameradschaft, der Liebe, der ehelichen Bindung etc.» verbinde. Die Gegner der Wiedervereinigung täten deshalb besser daran, diesen Begriff zu meiden und stattdessen von «Fusion», «Annexion» oder «Anschluss» zu sprechen.

(1) Schreiben von Ernst Würgler vom 7. November 1958, Staatsarchiv Baselland, PA 12 (52)

Zum Thema

Abstimmungswerbung, 1960er-Jahre

Prozedere der Wiedervereinigung, 1965

 
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