Ergänzender Artikel zu:
Sachlichkeit statt Emotion

Modernisierungskonflikte unter den Wiedervereinigungsgegnern

Die Vorstellungen Ernst Würglers prägten die Aktivität des Selbständigen Baselbiets in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre. Seit 1964 wurde der ‹springende punkt›, eine regelmässig erscheinende Schrift aus Würglers Feder, an alle Haushaltungen des Kantons verteilt. Zudem fand Jahr für Jahr ein Volkstag aller Gegner der Wiedervereinigung zur gegenseitigen Aufmunterung statt. Doch mit der Zeit wirkte sich das Engagement des Sekretärs auch belastend aus. Ernst Würgler war beherrscht von Feindbildern, die an die Auseinandersetzungen der Zwischenkriegszeit anknüpften. Er schreckte nicht davor zurück, die Öffentlichkeitsarbeit der Wiedervereinigungs-Befürworter mit den Propagandatechniken des nationalsozialistischen Deutschlands zu vergleichen. Seine bedrängende Art, die eigenen Ideen immer und immer zu wiederholen, ermüdete. Schon anlässlich seiner Wahl hatte sich Opposition gemeldet. Es gab innerhalb des Selbständigen Baselbiets eine Strömung, welche nicht einem überholten kantonalen Chauvinismus verhaftet blieb. Für diese Richtung war die Selbständigkeit des Kantons Voraussetzung zur Modernisierung des Kantons. Im unteren Kantonsteil fand das Säbelrasseln gegenüber der Stadt kaum noch Anklang. Wer den Kampf um die Wiedervereinigung gewinnen wollte, musste aber genau dort Stimmen machen. In den 1960er-Jahren nahm die Zahl der Mitstreiter im Selbständigen Baselbiet zu, die einer neuen Richtung zum Durchbruch verhelfen wollten. Schliesslich trat Ernst Würgler 1966 enttäuscht zurück.

Zum Thema

Abstimmungswerbung, 1960er-Jahre

Prozedere der Wiedervereinigung, 1965

 
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