Ergänzender Artikel zu:
Aufbau von Kampfgruppen

Sachlichkeit statt Emotion

Mit der Idee der Partnerschaft entwickelten die Wiedervereinigungs-Gegner Ende der 1960er-Jahre eine in doppeltem Sinne moderne Argumentation: Einerseits propagierten sie den selbständigen Kanton als Voraussetzung dafür, die Zukunft mit Erfolg zu meistern. Andererseits bemühten sie sich um Sachlichkeit. Sie thematisierten die Wiedervereinigung unter praktischen, nicht unter moralischen oder chauvinistischen Gesichtspunkten. Aufwand und Ertrag stünden in der jetzigen Problemlage des Kantons in keinem angemessenen Verhältnis. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen zwei souveränen Staatswesen schnitt aus ihrer Sicht weit besser ab. Diese um Sachlichkeit bemühte Argumentation hatten einzelne Vertreter des Selbständigen Baselbiets schon früher geäussert. Im Abstimmungskampf um die Initiative des Wiedervereinigungsverbandes 1958 war sie sogar vorherrschend gewesen. Der damalige Ausschuss und die «Propagandakommission» des Selbständigen Baselbiets hatten explizit einen Abstimmungskampf erwartet, der «sachliche Argumente verwendet und grundsätzlich davon absieht, die WV-Freunde oder den Nachbarkanton Basel-Stadt anzugreifen».(1) Danach aber trat diese Argumentation wieder in den Hintergrund und machte markigen Worten Platz. Deren Urheber war die Fraktion um Sekretär Ernst Würgler, dessen Ton die Öffentlichkeitsarbeit in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre stark geprägt hatte. Mit seinem Ausscheiden verlor dieser Kreis an Boden und eine neue Generation von Aktivisten gab den Ton an.

(11) Ein Wort an alle, 1958, Staatsarchiv Baselland, Verfassungsakten B 24; Rundschreiben des Ausschusses vom 26. April 1958, Staatsarchiv Baselland, PA 12 (53)

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