Anfänge einer Armenpolitik
Im Kanton Basel-Landschaft massen einflussreiche Kreise der Armenfrage eine prioritäre Stellung zu. Schon der Landwirtschaftliche Verein hatte sich immer wieder mit der Versorgung von Kindern beschäftigt und Pläne hin und her gewälzt, eine landwirtschaftliche Armenerziehungsanstalt aufzubauen. Doch erst dem 1848 gegründeten Armenerziehungsverein gelang es, so genannte Rettungsanstalten zu gründen und zu betreiben. Es war nicht das Ziel, mit solchen Anstalten die Armut zu beheben. Vielmehr galten die Worte Pestalozzis und Gotthelfs, dass ein Armer sein ganzes Leben lang immer ein Armer bleiben werde und genau deshalb auf Arbeit und Entbehrung vorzubereiten und zu erziehen sei. Auf dass er gottergeben und in aller Bescheidenheit zufrieden auf seinem Platz in der Gesellschaft verharre. Die erste basellandschaftliche Rettungsanstalt entstand bei Augst. Man schrieb das für die so genannte Armenfrage entscheidende Jahr 1853. In diesem Jahr wurde Martin Birmann Armeninspektor. Seine Adoptivmutter, Juliana Birmann, förderte den Armenerziehungsverein finanziell und ideell seit dessen Bestehen. 1853 stand der Verein auf sicheren Füssen; ein Armenpfleger wurde benötigt und in der Person Birmanns auch sofort gefunden. 1853 verabschiedete der Landrat auch das Gesetz über Versorgung verwahrloster Kinder. Darin wurde der Armenerziehungsverein offiziell als Organisation anerkannt. Das Armengesetz von 1859 bestätigte diese wichtige Position des Armenerziehungsvereines.