Ergänzender Artikel zu:
Rationalisierung des Haushalts

Arbeitsentlastung und -verlagerung

Die Erleichterungen, welche die Elektrotechnik verschaffte, betrafen vor allem Arbeiten, die Frauen und Kinder verrichteten. Das Einkaufen von Petrol oder das Hereintragen von Brennholz waren typische Kinderpflichten. Das Unterhalten der Petrollampen, das Feuern im Herd, das Bügeln, Kochen, Waschen und Putzen oblagen in erster Linie den weiblichen Familienmitgliedern. Die Rationalisierung der Haushaltsarbeit, welche sich mit der Elektrifizierung verband, entlastete folglich die Frauen. Doch blieben die Zeitspannen, die sich dabei während des Tagesablaufs der Frauen auftaten, nicht frei, sondern füllten sich mit neuen Tätigkeiten und Verantwortungen. Zum Beispiel beim Posamenten: Am elektrischen Webstuhl war die körperliche Anstrengung wesentlich geringer als am von Hand betriebenen. Das führte einerseits zu längeren Arbeitszeiten, andererseits aber auch zu vermehrter Frauenarbeit. Nach dem Aufmachen des Stuhles und dem Drehen des Schalters beschränkte sich das Weben im Wesentlichen auf die Kontrolle und auf das Auswechseln der Spülchen – Arbeiten, die sich von geübten Frauen auf zwei Apparaten gleichzeitig bewältigen liessen. Oder zum Beispiel im Kleinbetrieb des Rucksackbauern: Während der Abwesenheit des Mannes, der tagsüber in der Fabrik werkte, war es an den daheim verbliebenen Familienangehörigen, die landwirtschaftlichen Tätigkeiten zu erledigen. Oder im Arbeiterhaushalt: Viele Arbeiterfamilien fanden ihr Auskommen nur dann, wenn Mann und Frau einer Lohnarbeit nachgingen.

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