Risikodiskussion
1991 stellte der Kanton Basel-Landschaft 17 Millionen Franken für die Stiftung Mensch–Gesellschaft–Umwelt zur Verfügung, welche an der Universität Basel einen interdisziplinären Studiengang einrichtete. Die Stiftung koordinierte fachübergreifende ökologische Lehrveranstaltungen, unterstützte Forschungsvorhaben und orientierte die breite Öffentlichkeit über deren Ergebnisse. Ein neu geschaffenes Sicherheitsinspektorat führte ein umfassendes Verzeichnis aller Betriebe, deren Tätigkeiten Risiken enthielten. Zudem kontrollierte es im Rahmen der eidgenössischen Störfallverordnung, ob die Unternehmen ihre Selbstverantwortung wahrnahmen.(1) Schliesslich regten die Behörden des Kantons Basel-Landschaft eine ausgedehnte Schutzzieldiskussion an, in der sie feststellten, welche Risiken sie zu tragen bereit waren. Während Regierungsrat und Landrat in ihrer Mehrheit diese Entscheidung für die Bevölkerung treffen wollten, suchte eine Minderheit nach Möglichkeiten, auch die Betroffenen in diese Diskussion einzubeziehen. Ein Projekt, das die Stiftung Mensch–Gesellschaft–Umwelt finanzierte, schlug zum Beispiel vor, einen konsultativen Umwelt- und Risikorat zu bilden, in dem Vertreter der betroffenen Kreise sowie der Nachwelt Stellung zu riskanten Vorhaben nehmen. Das Projekt gedieh nur bis zu einem konkreten Verordnungsentwurf.(2)
(1) Paul Thüring: Die Umweltkatastrophe von Schweizerhalle und ihre Folgen, in: Baselbieter Heimatbuch 16, 1987, S. 165-183; Reto Locher/Mathis Brauchbar: Risiko zwischen Chance und Gefahr, Basel 1992
(2) Christoph Rehmann-Sutter (Hg.): Demokratische Risikopolitik. Vorschlag für ein Mediationsverfahren im Kanton Basel-Landschaft, Liestal 1996
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