Rationalisierung des Haushalts
Die elektrische Energie, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Einzug in die Baselbieter Dörfer hielt, erleichterte auch das Bügeln und Kochen. Dafür waren bisher aufwendige Vorbereitungen erforderlich gewesen. Brennholz oder Kohlen mussten herbeigeschafft, Glut und Feuer angefacht und sorgsam unterhalten sein. Zudem war gerade beim Bügeln grösste Vorsicht am Platz, wollte man die frische Wäsche nicht durch Asche verschmutzen. Beim elektrischen Kochen brauchte man nun neu nur noch einen Schalter zu drehen. Doch hatte die neue Kochenergie einen gewichtigen Nachteil. Der alte Feuerherd hatte mit kupfernen Wasserschiffen stets heisses Wasser geliefert, und über Kunst und Kamin auch andere Räume des Hauses mit Wärme versehen. Die neue Technik beim Kochen setzte deshalb eine andere Lösung für die Warmwasseraufbereitung oder die Heizung voraus. Die Umstellung beim Kochen dauerte denn auch sehr viel länger als diejenige beim Licht oder beim Bügeln. Die elektrischen Glühbirnen und Bügeleisen waren längst in Betrieb, als in den meisten Küchen noch immer die alten Feuerherde standen. Nur wer sich auch einen Boiler anschaffte und Haus oder Wohnung mit einzelnen Holz- oder Ölöfen oder sogar mit einer Zentralheizung wärmte, konnte vollständig auf den alten Feuerherd verzichten. Viele Familien aber stellten während einer langen Übergangsphase nur saisonal um: Der elektrische Herd kam neben den alten Feuerherd zu stehen und diente im Sommer.
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