Ergänzender Artikel zu:
Gefahr im Anzug

Auf dem Pulverfass

Die Region Basel stand mit ihren Erfahrungen industrieller Risiken im 20. Jahrhundert nicht allein. In den 1950er-Jahren fügten die Fluorschwaden des Aluminiumwerks in Badisch Rheinfelden Tieren und Pflanzen im oberen Teil des Kantons Basel-Landschaft und im Fricktal schweren Schaden zu. In der Nähe der chemischen Werke mussten immer wieder Schulen schliessen, weil übel riechende Abgase entwichen. Hin und wieder forderten Explosionen Opfer unter den Fabrikarbeitern und schreckten die Nachbarschaft auf. Das wirtschaftliche Wachstum der Nachkriegszeit und der steigende Wohlstand, der darauf beruhte, offenbarten ihre Schattenseiten und forderten ihren Preis. «Basel lebt riskant», schrieb der Philosoph Hans Saner wenige Wochen nach dem Sandoz-Brand 1986. «Der wichtigste Garant seiner Prosperität ist zugleich der Ursprung seiner grössten Gefährdung», analysierte er. «Die Chemie […] ist mit zunehmender Verwissenschaftlichung immer grösser und profitabler geworden, aber auch immer gefährlicher. Man hat das Pulverfass zum Esstisch gemacht. Und da reichlich aufgetragen worden ist, hat man vergessen, an welchem Tisch man sitzt.»(1) Nicht erst die Sandoz-Katastrophe von 1986 zeigte den Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum, Wohlstand und Risiken auf.

(1) Hans Saner: Mit Risiken leben, in: Guido Bachmann/Peter Burri/Toya Maissen: Das Ereignis. Chemiekatastrophe am Rhein, Basel 1986, S. 201

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