Ergänzender Artikel zu:
Aufwachen in der Risikogesellschaft

Sicherheitspolitik

Der Schock nach dem Brand der Sandoz-Lagerhalle bei Schweizerhalle 1986 zeigte Wirkung. Zwar verhallten die Forderungen nach einer sanften Chemie und einer geringeren Abhängigkeit bald. Die Chemieunternehmen sowie die staatlichen Behörden trafen aber eine ganze Reihe von Massnahmen, welche die Sicherheit der Region und ihrer Industrie erhöhten. Spezialfirmen entgifteten den Rheingrund unterhalb Schweizerhalle, und die Firma Sandoz entwickelte technische Verfahren, um den Boden auf dem Brandplatz zu reinigen. Wenige Jahre nach der Katastrophe hatte sich der Rhein weitgehend erholt und die Sandoz mit ihren Reinigungsverfahren einen lukrativen Geschäftszweig aufgebaut. Die Chemiefirmen verbesserten auch ihre Lager und ihre Sicherheitsanlagen. Sie zogen damit nach der Katastrophe die Konsequenzen, die ihnen Versicherungsanalysen bereits Jahre vor dem Unglück empfohlen hatten.(1) So entstanden zum Beispiel Rückhaltebecken für Löschwasser. Auch die Behörden beider Basel sowie der Bund zogen ihre Lehren. Der Kanton Basel-Landschaft beauftragte zunächst eine Spezialkommission, die Ursachen und Konsequenzen der Katastrophe abzuklären. Aufgrund kriminaltechnischer Abklärungen vermutete sie als Brandursache das Schrumpfen von Plastikfolie mit Hilfe von Gasbrennern. Unter dem Plastik hatte auf Paletten der chemische Stoff Berlinerblau gelagert. Dieser hatte sich entzündet und die Lagerhalle in Brand gesetzt.(2) Später schuf der Kanton ein Sicherheitsinspektorat und richtete eine Umweltdirektion ein.

(1) Hans Künzi: Nur eine sichere Chemie ist auch rentabel. Störfallvorsorge bei der F. Hoffmann-La Roche AG, in: BUWAL-Bulletin 3/96, S. 21-23; Sandra Brutschin: Schweizerhalle: Wann wird eine Umweltkatastrophe zu einem Umweltskandal?, in: Heinz Looser: Die Schweiz und ihre Skandale, Zürich 1995, S. 185-196

(2) Paul Thüring: Die Umweltkatastrophe von Schweizerhalle und ihre Folgen, in: Baselbieter Heimatbuch 16, 1987, S. 165-183

 

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