Ergänzender Artikel zu:
Widerstand gegen das AKW Kaiseraugst: Die Verhandlungen

Grenzüberschreitende Risiken

Bereits 1966 war Parlamentariern im Basler Grossen Rat aufgefallen, dass sich am Oberrhein eine Massierung von Atomkraftwerken abzeichnete, und die Gemeinde Kaiseraugst selbst hatte sich schon 1963 erfolgreich gegen ein geplantes ölthermisches Kraftwerk zur Wehr gesetzt. Die Einwohnerinnen und Einwohner der dicht besiedelten und hoch industrialisierten Region um Basel hatten längst bemerkt, dass die Luft über dem Rheintal nicht mehr die sauberste und gesündeste war. Gerade das Fricktal hatte stark an den Fluorschwaden des Aluminiumwerks im benachbarten Badisch Rheinfelden gelitten. Und die etwas näher bei Basel liegenden Gemeinden hatten schon häufig Geruchsbelästigungen der Schweizer Chemiefirmen in Schweizerhalle ausstehen oder Verschmutzungen des Rheins durch Ölunfälle miterleben müssen. Die Sensibilität gegenüber den Gefahren einer technisierten Welt war in und um Basel gross.(1) Bedenken gegenüber dem Projekt eines Atomkraftwerks in Kaiseraugst hegten auch die Baselbieter Behörden. Zwar sollte das Werk auf Fricktaler Boden und damit im Kanton Aargau erstellt werden. Doch hinderte das den Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft nicht daran, sich bereits 1968 beim Nachbarkanton zu informieren und im März 1969 Stellung zu beziehen. Die Regierung war nicht grundsätzlich gegen das Werk. In erster Linie störte sie die Flusswasserkühlung, von der sie eine übermässige Belastung des Rheins erwartete. Zudem kritisierte sie den Standort in einer dicht besiedelten Region, die ungenügenden Mitspracherechte sowie die Politik der vollendeten Tatsachen.(2)

(1) Susanne Niederer-Schmidli: Umweltschutz. Schlagwort der Siebziger Jahre, Lizentiatsarbeit Universität Basel 1991

(2) Ruedi Epple: Basel-Landschaft in historischen Dokumenten, Band 5, Liestal 1998, S. 465-479

 

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