Ergänzender Artikel zu:
Widerstand gegen das AKW Kaiseraugst: Die Verhandlungen

Widerstand gegen das AKW Kaiseraugst: Die zweite Besetzung

Ende September 1974 luden die regionalen Organisationen der Atomkraftwerkgegner zu einer Grossveranstaltung ein. Diese galt als letzte Warnung an die Bauherrschaft sowie als Test für den Rückhalt in der Bevölkerung. Rund 6000 Leute nahmen an der Demonstration teil. Um die Zeit bis zum Baubeginn zu überbrücken, beschloss die Kundgebung, den politischen Druck mit einem Stromrechnungsstreik sowie einem Aluminiumboykott zu erhöhen. Die Vorbereitungen zu diesen Aktionen waren im Gang, als Ende März 1975 in Kaiseraugst die Bagger auffuhren. Die Bauherrschaft hatte die Signale offensichtlich nicht ernst genommen. Die Gewaltfreie Aktion Kaiseraugst und das Nordwestschweizerische Aktionskomitee trafen die letzten Vorbereitungen. Eine internationale Kundgebung auf dem besetzten Atomkraftwerkgelände im badischen Wyhl gab ihnen Gelegenheit, die Besetzung in Kaiseraugst anzukündigen. Auf dem Baugelände hatten sie inzwischen eine einfache Infrastruktur errichtet und in der Region Alarmplakate ausgehängt: «Kaiseraugst: Der Aushub hat begonnen. Atomkraftwerkgelände: besetzt. Wir fordern: Demokratischer Volksentscheid! Meteorologische Oberexpertise! Gesamtenergie-Konzeption ohne vollendete Tatsachen!»(1) Am Osterdienstag 1975, dem 1. April, wollte die Baumannschaft die Arbeit aufnehmen. Sie fand ihre Maschinen und das Gelände von mehreren hundert Hausfrauen und Familienvätern, Rentnerinnen, Schülerinnen, Lehrlingen und Studierenden besetzt. An eine Fortsetzung der Arbeit war nicht zu denken. 

(1) Ruedi Epple: Basel-Landschaft in historischen Dokumenten, Band 5, Liestal 1998, S. 476

Zum Thema

Abstimmungswerbung in Liestal, 1978

Video Clip - Besetzung Kaiseraugst 1975: Wertvolles Bildmaterial aufgetaucht

 
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