Ergänzender Artikel zu:
Widerstand gegen das AKW Kaiseraugst: Die Verhandlungen

Eigendynamik des Widerstands

Für die Gewaltfreie Aktion Kaiseraugst hatte die am 1. April 1975 durchgeführte Besetzung des Baugeländes des geplanten Atomkraftwerks anfänglich provisorischen Charakter. Den Entscheid für die Fortsetzung überliess sie einer Versammlung auf dem Baugelände. Am Sonntag, den 6. April 1975, nahmen trotz Kälte, Schnee und Regen rund 15 000 Leute an der Kundgebung teil und stimmten für die Fortsetzung der Besetzung. In den folgenden elf Wochen wuchs bis tief in bürgerliche und bäuerliche Kreise eine breite Bewegung heran. Ein Flugblatt zählte am 14. April rund 40 schweizerische und regionale Organisationen auf, welche die Besetzung unterstützten. Es stiessen weitere Gruppierungen dazu. Auf dem Gelände löste ein Hüttendorf das erste Zeltlager ab. Tägliche Vollversammlungen nach Feierabend trafen die wichtigsten Entscheide. Eine Kerngruppe bereitete die Versammlungen vor, die verschiedensten politischen Strömungen konnten ihre Ideen und Argumente einbringen. Im Fall einer polizeilichen Räumung, mit der man jeden Tag rechnete, sollte eine Alarmorganisation innert kurzer Frist Tausende von Atomkraftwerkgegnern auf das Gelände bringen. Die Gewaltfreie Aktion Kaiseraugst, welche die Besetzung vorbereitet hatte, war vom Erfolg der Aktion überfordert. Den harten Auseinandersetzungen innerhalb der politisch breiten Bewegung war sie nicht gewachsen. Wenige Wochen nach dem freiwilligen Ende der Besetzung anfangs Juni 1975 klinkte sie sich aus den Gremien, die während der Besetzung entstanden waren, aus und spaltete die Bewegung.

Zum Thema

Abstimmungswerbung in Liestal, 1978

Video Clip - Besetzung Kaiseraugst 1975: Wertvolles Bildmaterial aufgetaucht

 
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