Ergänzender Artikel zu:
Widerstand gegen das AKW Kaiseraugst: Die Verhandlungen

Verzicht auf das AKW

Das geplante Atomkraftwerk Kaiseraugster wurde aufgrund der starken Protestbewegung in den frühen 1970er-Jahren schliesslich nicht gebaut. In Verhandlungen mit Parlament und Bundesrat erklärten sich die beteiligten Firmen bereit, auf das Projekt zu verzichten. Da sie im Besitz sämtlicher rechtskräftiger Bewilligungen waren, liessen sie sich den Rückzug mit einer Zahlung des Bundes von 350 Millionen Franken entschädigen. Den Ausschlag für den Verzicht hatte am Ende nicht die Besetzung des Baugeländes 1975 gegeben. Die Kompromissbereitschaft hatte sich den Atomkraftwerkfirmen nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich und technisch empfohlen: Erstens hatte der wirtschaftliche Einbruch Mitte der 1970er-Jahre die Wachstumsraten beim Energieverbrauch gebremst. Die Energiewirtschaft musste ihre Prognosen revidieren. Zweitens hatte der beinahe gleichzeitige Beginn mehrerer Projekte nicht nur die Bewilligungsbehörden, sondern auch den Kapitalmarkt überfordert. Günstiges Kapital war knapp geworden. Schliesslich war im benachbarten Frankreich beinahe ungehindert ein moderner Atompark entstanden, der billigen Strom exportierte. Demgegenüber waren die in der Schweiz projektierten Werke technisch veraltetet. Der regionale Widerstand und die Besetzung hatten den Baubeginn so weit hinausgeschoben, dass alle diese Faktoren ihre Wirkung entfalten konnten.

Zum Thema

Abstimmungswerbung in Liestal, 1978

Video Clip - Besetzung Kaiseraugst 1975: Wertvolles Bildmaterial aufgetaucht

 
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