Das Baselbiet in der Südsee
Lange vor den Eiszeiten war die Gegend des heutigen Baselbiets mehrmals von einem Flachmeer beziehungsweise den flacheren Teilen eines grösseren Meeres bedeckt. Die zahlreichen Versteinerungen lassen auf eine subtropische Flora und Fauna schliessen, deren Zusammensetzung ziemlich genau beschrieben werden kann. Denn auch in den heutigen Meeren kommen nicht überall die gleichen Tiere vor, die Fauna variiert je nach Klimazone, Salz- und Sauerstoffgehalt des Meerwassers und je nach Meerestiefe.(1) Gemäss einem ihrer Leitprinzipien geht die Geologie davon aus, dass diese Umweltbedingungen auch in der geologischen Vergangenheit Gültigkeit hatten. Viele Sedimentgesteine und die darin enthaltenen versteinerten Lebewesen geben Auskunft über Klima und Naturraum zur Zeit ihrer Ablagerung. Zu den Fossilien, die sich für die Erforschung der Erdgeschichte eignen, gehören unter anderem die riffbildenden Korallentiere. Diese leben in einer engen Gemeinschaft mit bestimmten Einzellern, die ihrerseits Sonnenlicht zum Leben brauchen. Wenn in einer Gesteinsschicht Riffkorallen gefunden werden, dann besteht Gewissheit, dass das betreffende Gestein in einem warmen Meer und in geringer Tiefe gebildet worden ist. Denn die Korallenriffe mit ihrer reichen Tierwelt gedeihen heute unter denselben Bedingungen nur in den flacheren Teilen der (sub-)tropischen Meere. Ebenso können die Ausgangssedimente für bestimmte Gesteinsarten wie etwa Kalksteine in grossen Mengen nur in warmem Meerwasser entstehen.
(1) Reinhart Adolf Gygi: Versteinerungen der weiteren Umgebung von Basel, Basel 1982; Natur aktuell. Lagebericht zur Situation der Natur im Kanton Basel-Landschaft im Jahr 1988, Liestal 1989