Ergänzender Artikel zu:
Der Bau der Eisenbahnlinie Basel-Olten

Verkehrspolitik als Sozialpolitik

1951 kam es zu einem mehrwöchigen Konflikt um eine Tariferhöhung der Birsigtalbahn. Die Tarife des öffentlichen Verkehrs waren damals aus sozialen, noch nicht aus ökologischen Gründen eine wichtige Angelegenheit. Da die Löhne der unmittelbaren Nachkriegszeit knapp waren und sich das Automobil noch nicht als individuelles Massenverkehrsmittel durchgesetzt hatte, waren die zahlreichen Pendelnden, die auf der Landschaft wohnten und in der Stadt arbeiteten, auf günstige Tarife angewiesen. Schon in der Krise der Seidenbandweberei waren im oberen Baselbiet Autobuslinien gefördert worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg sahen sich die kantonalen Behörden weiterhin gezwungen, an Autobusunternehmen und Schmalspurbahnen Subventionen auszurichten. Die privaten Betreiber der öffentlichen Verkehrsverbindungen spürten die Konkurrenz der Strasse. Um eine ausgeglichene Rechnung zu erreichen, hätten sie ihre Tarife nach oben anpassen müssen. Dieser Weg verbot sich aber, weil höhere Transportkosten für viele Pendlerinnen und Pendler mit kleinem Geldbeutel nicht tragbar waren. Also schritt der Kanton im Rahmen seiner Sozialpolitik ein. Er subventionierte die Verkehrsunternehmen mit jährlichen Zahlungen, die ausdrücklich der Verbilligung der so genannten Arbeiterabonnemente dienten. Verkehrspolitik war in den 1950er- und 1960er-Jahren Sozialpolitik. Erst die Umweltbewegung der Siebziger und Achtziger Jahre verhalf umweltpolitischen Gesichtspunkten zum Durchbruch.

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