Frühe Parteiformen
Während die meisten Kantone schon im 19. Jahrhundert politische Parteien kannten, entstanden sie im Kanton Basel-Landschaft erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Zwar hatte es auch im Baselbiet immer wieder politische Vereine gegeben. Doch über Ansätze zur Parteibildung hinaus hatten sie sich nicht entwickelt. Selbst der Bauern- und Arbeiterbund war in den Neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts noch vor allem Bewegung und nicht organisatorisch fest gefügte Mitgliedspartei. Die Politik des 19. Jahrhunderts war im Kanton Basel-Landschaft durch zwei politische Strömungen geprägt, für die sich die Bezeichnungen «Bewegungs-Partei» und «Ordnungs-Partei» eingebürgert hatten. Dem ersten Lager gehörten alle oppositionellen Bewegungen wie etwa die Revi, die Grütli-Vereine oder der Bauern- und Arbeiterbund an. Zum zweiten Lager zählten zum Beispiel die so genannten Anti, der Patriotische Verein oder der Volksverein. Beide Lager vertraten im weitesten Sinne freisinnige Anliegen. Doch war das eine eher links gerichtet und trat für den Ausbau der direkt-demokratischen Einrichtungen ein, während sich das andere für eine starke Regierung und für repräsentative Einrichtungen einsetzte und damit eher auf der rechten Seite des politischen Spektrums stand. Eine zentrale Rolle spielte in beiden Lagern die Presse. Wer in der Politik etwas erreichen wollte, gründete eine Zeitung oder verband sich mit einem bestehenden Blatt. Die Ordnungspartei konnte sich meistens auf die ‹Basellandschaftliche Zeitung› stützen, während das oppositionelle Lager den ‹Landschäftler› hinter sich wusste.