Ergänzender Artikel zu:
Vereinslandschaft

Die Welt im Kasten

Die ersten Radioapparate, die im Kanton Basel-Landschaft in den 1920er-Jahren auftauchten, waren eine Attraktion. Man nutzte die neuen Medien und Kommunikationsmittel zunächst gemeinsam. Man richtete Telefonanrufe aus oder rief die Nachbarn an den Draht. Zum Radiohören oder Fernsehen lud man die Nachbarn ein oder stellte das Gerät vorübergehend auf den Fenstersims, so dass Passanten mithören konnten. Erst mit zunehmender Verbreitung der neuen Errungenschaft setzte sich die ausschliesslich individuelle oder familiäre Nutzung durch.(1) Der Ton der ersten Radios war oft schlecht und verzerrt. Häufig musste das Radio neu eingestellt werden. Als der Sekundarlehrer Debrunner 1925 seiner Klasse in Laufen ein selbstgebautes Radio vorführen wollte, scheiterte der erste Versuch. Anna Mamie-Asprion, eine seiner Schülerinnen, erinnerte sich 1997: «Wir hörten gebannt Stimmen, die unsichtbar durch die Luft kamen, von der Maschine vor uns eingefangen wurden und schliesslich verstärkt aus dem Schalltrichter drangen. […] Es gab grosses Aufsehen und Diskussionen über die Frage, ob das unsere Zukunft sei.»(2) Regionale Stationen wie etwa Radio Basel begannen in der Schweiz erst Mitte der 1920er-Jahre zu senden. Die Landessender Sottens, Beromünster und Monte Ceneri folgten in den 1930er-Jahren.

(1) Florian Blumer: Die Elektrifizierung des dörflichen Alltags. Eine Oral-History-Studie zur sozialen Rezeption der Elektrotechnik im Baselbiet zwischen 1900 und 1960, Liestal 1994, S. 415-431

(2) Anna Mamie-Asprion: Mit 84 Jahren im CD-Geschäft. Die Anfänge der Unterhaltungselektronik im Laufental, in: Baselbieter Heimatbuch 21, 1997, S. 63-68

 

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