Ergänzender Artikel zu:
Die zweite Laufentalabstimmung 1989

Rucksackbauern

Laut Volkszählung gab es um 1950 nur noch wenig Bauernbetriebe. So lebten keine zehn Prozent Bauern mehr in Röschenz. In Nenzlingen waren es noch etwas mehr als 20 Prozent. In dieser Statistik verschwinden aber genau solche Lebensformen wie jene des Arbeiterbauern. Die so genannten Rucksackbauern sind bereits Legende, nicht nur im Laufental. Auch im übrigen Kanton Basel-Landschaft war die Erscheinung des Bauern, der mit dem Rucksack in die Fabrik zur Arbeit marschiert, weit verbreitet. Einen Fuss in der Fabrik, einen Fuss in der Landwirtschaft haben; das war lange Jahrzehnte alltägliche Realität für viele Laufentaler und Laufentalerinnen, genauso wie für Baselbieter und Baselbieterinnen, Fricktaler und Fricktalerinnen. Die vergleichsweise späte Industrialisierung mit ihren Zwischenformen hatte die Lebensformen im Laufental verändert. Ein eigentlicher Arbeitertypus war aber nicht entstanden. Insbesondere war der dörfliche Rahmen auch in den Industriezentren bestehen geblieben, das grosse Wachstum erst in der Nachkriegszeit gekommen. Gegenüber der Urbanität Basels blieb das Laufental trotz seiner zunehmenden Verstädterung provinziell. Obwohl der Pendelverkehr aus den umliegenden Gemeinden stetig zunahm, das heisst immer mehr Menschen aus den Dörfern morgens aufbrechen und am Abend heimkehren, während sie ihr Auskommen und ihre Arbeit in den Fabriken finden, blieb der Eindruck bestehen, es handle sich um typische Bauerndörfer.

Zum Thema

Abstimmungsplakat, 1989

Video Clip - Die Wurzeln des Baselbieterlieds

 
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