Das Laufental will einen eigenen Bezirk

Noch vor der offiziellen Übergabe an Bern hatten die Laufentaler Gemeindevorsteher am 25. April 1815 an die neue Obrigkeit appelliert, eine eigene Amtei bilden zu dürfen. Der Wunsch blieb unerfüllt. 1831 verfassten die Laufentaler eine Eingabe an den Verfassungsrat des Kantons Bern: «Ein Wunsch erfüllt die Brust aller deutschen Bewohner des Laufentales, wovon nicht der 100ste Teil die französische Sprache redet. […] Der deutsche Teil des Oberamtes Delsberg, der einzig deutsche Teil der fünf leberbergischen Ämter, welcher 12 selbständige von circa 5000 Seelen bewohnte Gemeinden enthält, mehr als den dritten Teil des Oberamts ausmacht und ganz von den Kantonen Basel und Solothurn umgeben ist, befindet sich eben dadurch in einem ganz besonderen politischen Verhältnis, wie kein anderer Teil des Kantons. Seine Obrigkeit, die Kantonsregierung ist deutsch, sie gab ihm deutsche Gesetze, deutsche Verordnungen, dagegen setzte sie eine französische Verwaltung und französische Bureaux ein, deren Angestellte meistens nicht einmal deutsch sprechen, viel weniger lesen und schreiben können […]. Es geht demnach unsere Bitte dahin: Es möchte Euer W. W. gefallen einen Artikel der neuen Verfassung einzuverleiben, der eine gänzliche Trennung des deutschen und des französischen Teiles des Oberamts Delsberg und die Festsetzung eines besonderen Oberamts für jenen deutschen Teil aussprechen.» Doch erst mit der Kantonsverfassung von 1846 erreichten die Laufentalerinnen und die Laufentaler ihr Ziel.