Vereinslandschaft
Frauenvereine
Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts entstanden in zahlreichen Baselbieter Gemeinden Frauenvereine. Die Initiative ging vermutlich in den meisten Gemeinden von Männern der dörflichen Elite aus, von Pfarrern und Lehrern. Die Frauenvereine waren - wie der Basellandschaftliche Armenerziehungsverein oder die Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige - Teil eines sozialen Netzes, das sich auf privater Basis institutionalisierte und sich fürsorgerischer Fragen annahm. Später gingen diese Aufgaben zum grossen Teil an den Kanton über. In Gelterkinden war es Pfarrer Emanuel Denger, der 1854 sein Amt antrat und kurz darauf den Anstoss zur Gründung des Frauenvereins gab. Denger blieb bis zu seinem Tod 1906 Präsident und Protokollführer des Vereins. Um ihn herum scharten sich zunächst ein paar gebildete Frauen. Sie kümmerten sich um die Arbeitsschule für Mädchen und um die Kleinkinderschule. Sie nahmen sich verwahrloster Kinder an, besuchten Kranke und halfen armen Familien. Im Ersten Weltkrieg unterhielten sie eine Suppenküche sowie eine Krankenstation für Grippekranke. Sie gründeten auch einen Krankenpflegeverein, der eine Gemeindeschwester anstellte. Es waren zunächst in erster Linie Frauen aus der dörflichen Oberschicht, welche dem Frauenverein angehörten. Später trat der Verein als Vertretung aller Frauen im Dorf auf. Erst im 20. Jahrhundert drängten die Frauen den Einfluss der Männer zurück. 1932 übernahm Louise Hoch-Staehelin, die Frau des Pfarrers, als erste Präsidentin die Vereinsführung.