Vereinslandschaft
Drängende Spitalfrage
Mitte April 1947 erhielt der Baselbieter Regierungsrat Post seiner Kollegen aus der Stadt.(1) Sie beantragten beim Bund eine Erhöhung der Spitaltaxen im Basler Bürgerspital. Die städtische Staatskasse schrieb damals rote Zahlen, und die Erhöhung der Spitaltaxen war eine der Massnahmen, welche die städtische Regierung zur Sanierung ihrer Finanzen ergriff. Weil die Taxerhöhung in erster Linie «Kantonsfremde» betraf, wandte sich die Basler Regierung auch an die Regierungsräte der Nachbarkantone. Sie schlug diesen vor, dem Basler Bürgerspital durch Direktzahlungen unter die Arme zu greifen, so dass die Taxerhöhung für die auswärtigen Patientinnen und Patienten nicht kostendeckend sein musste. Das Schreiben aus der Basler Staatskanzlei brachte die Baselbieter Regierung in eine Zwangslage: Einerseits war der Kanton Basel-Landschaft seit Jahrzehnten darauf angewiesen, dass seine Verunfallten und Kranken in Basel die ärztliche Versorgung erhielten, derer sie bedurften. Von allen eidgenössischen Kantonen wies Baselland die geringste Dichte an Spitalbetten auf. Im Liestaler Krankenhaus waren die Platzverhältnisse äusserst prekär und oft war es völlig überbelegt. Für die Einwohnerinnen und Einwohner des Birs- oder Leimentals war es umständlich, nach Liestal zu gelangen. Ein eigenes Spital stand denn schon länger auf der Wunschliste des Bezirks Arlesheim. Andererseits aber waren die Spitalbaupläne noch nicht so weit gediehen, dass sie innert kurzer Frist in die Tat hätten umgesetzt werden können.
(1) Ruedi Epple: Bewegung im Übergang. Zur Geschichte der Politik im Kanton Basel-Landschaft 1890-1990, Liestal 1998, S. 299-333; Ruedi Epple: Basel-Landschaft in historischen Dokumenten, Band 5, Liestal 1998, S. 300-323