Ergänzender Artikel zu:
Gegen die Fremden

Offenheit und Verschlossenheit

Mit dem Einbruch der Konjunktur 1974/1975 und der ansteigenden Arbeitslosigkeit nahmen wirtschaftliche Motive für Fremdenfeindlichkeit zu. Gleichzeitig aber kehrten zahlreiche Ausländerinnen und Ausländer in der Wirtschaftskrise in ihre Herkunftsländer zurück. Das vereinfachende Rezept des Zuwanderungsstopps oder der Rückschaffung ausländischer Arbeitskräfte fand in den unteren sozialen Schichten starken Rückhalt. Das setzte zum Beispiel die Gewerkschaften starken Spannungen aus. Auch die eidgenössischen und kantonalen Behörden passten ihre Ausländerpolitik der veränderten politischen Stimmungslage an. Mehrheitsfähig waren die fremdenfeindlichen Postulate der rechts gerichteten Gruppierungen im Kanton Basel-Landschaft zunächst nicht. Sämtliche fremdenfeindlichen Vorstösse der ersten Phase, wie etwa die Schwarzenbach-Initiativen 1968/1970, lehnten die Baselbieter Stimmenden ab. Später aber wich die verhältnismässig offene Haltung auch im Baselbiet einer zunehmenden Verschlossenheit. War der Kanton Basel-Landschaft im Chor der Kantone anfänglich noch eine besonders offene Stimme, so glich sich seine Haltung in den Achtziger und Neunziger Jahren bei Abstimmungen über ausländer- oder asylpolitische Vorlagen immer mehr dem schweizerischen Durchschnitt an.(1) Unter diesen weniger günstigen Bedingungen lebten 1996 40 936 Ausländerinnen und Ausländer sowie 1833 asylsuchende Menschen im Kanton Basel-Landschaft. Der Ausländeranteil lag Ende der Neunziger Jahre bei rund 17 Prozent.

(1) Volker Dohne: AusländerInnen und Anti-Rassismus im Dreiländereck, in: Baselbieter Heimatbuch 20, 1995, S. 33-50; Ruedi Epple: Bewegung im Übergang, Liestal 1998, S. 621-627

Zum Thema

Abstimmungsplakat, 1970

Video Clip - Kaderschmiede der Politik: Baselbieter Jugendparlamente

 
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