Autoritäre Erziehung
Das Leben der Kinder und Jugendlichen war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von strengen Lehrerinnen und Lehrern, von autoritären Vätern, von hohen moralischen Ansprüchen und viel Arbeit geprägt. Über ihre Schulzeit von 1913 bis 1921 berichtete etwa Dora Buser-Tschan in der Heimatkunde Känerkinden. Damals drückten die Schülerinnen und Schüler aus Känerkinden die Schulbank im Nachbardorf Buckten: «Frau Bürgin war […] eine stramme, resolute Person; es hätte aus ihr gut einen Oberst gegeben. Sie hatte ja auch 70 Schüler zu unterrichten. Bei ihr konnte man erst ins Schulzimmer, wenn sie ans Fenster klopfte. Dann mussten wir neben der Hauswand in Zweierkolonne einstehen und ins Schulzimmer eintreten. Am Montagmorgen gab es jeweils Inspektion. Man musste saubere Hände und ein sauberes Nastuch haben, ebenfalls eine saubere Schürze und saubere Schuhe tragen. Die Tafel musste sauber geputzt und der Rahmen gefegt sein. Dann gehörten auch ein sauberer Lappen und ein gespitzter Griffel dazu. Wenn die Lehrerin sagte: ‹So, d Händ uf e Rugge, grad im Bank sitze und d Bei zäme, denn verzell i euch e Gschicht›, begann eine richtige Tortur. Die Schüler in der hintersten Reihe mussten aufpassen, dass alles schön befolgt wurde. Es gab damals noch Tatzen oder ‹e Watsch an d Oore›.»(1)
(1) Eugen Häring: Heimatkunde Känerkinden, Liestal 1991, S. 204-205