Qual der Wahl
Vergleicht man mit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, so standen den Jugendlichen am Ende desselben beträchtlich erweiterte Freiräume offen. An die Stelle autoritärer Zwänge von Elternhaus, Schule und Kirche aber sind neue Einflüsse getreten, die ähnlich einschränkend wirken. Aids bestimmt das Sexualverhalten mit. Auch die Arbeitswelt stellt hohe Anforderungen. Zwar dauert es heute länger, bis Jugendliche in die Arbeitswelt eintreten, aber wer keine gute Ausbildung vorweisen kann, muss um seine zukünftige Existenz bangen. Zudem prägen von Werbung und Medien verbreitete Moden und Trends das Leben Jugendlicher ähnlich nachhaltig wie die Vorschriften von Eltern, Lehrern und Pfarrern vor 100 Jahren. Und mit den vielen Wahlmöglichkeiten, die sich an der Wende zum 21. Jahrhundert bieten, sind Kosten verbunden: Vielen jungen Menschen ist es eine Qual, aus dem reichhaltigen Angebot die individuell passende Wahl zu treffen.