Turnen für den Nationalstaat
Die Ursprünge der Turnbewegung lagen in politischen Zielen des Nationalstaates. Der deutsche Turnvater Jahn hatte mit dem Ertüchtigungsprogramm «frisch, fromm, fröhlich, frei» für seine Zöglinge nichts anderes im Sinn, als sie körperlich auf die Kriege gegen Napoleon Bonaparte vorzubereiten. Deshalb eröffnete er 1811 in Berlin den ersten Turnplatz. Mit der physischen Erstarkung ging bei Jahn auch eine ideologische Erbauung zu vaterländischem Tun einher. Doch längst nicht alle Turner folgten der konservativen Weltanschauung ihres Ziehvaters. Als viele von ihnen in den 1830er-Jahren wegen ihrer demokratischen Gesinnung aus den deutschen Staaten vertrieben wurden, brachten sie auch die Idee vom Turnen mit in die Schweiz. Sie fiel auf fruchtbaren Boden. Bereits 1832 wurde der Eidgenössische Turnverein gegründet. Der erste Baselbieter Turnverein war derjenige von Liestal. Er entstand 1859. Ihm folgte ein Jahr später jener von Waldenburg. Einen eigentlichen Höhenflug gab es aber erst in den 1880er-Jahren, als viele Sektionen des 1864 aus der Taufe gehobenen Kantonalturnvereins gegründet wurden.(1)
(1) Eva Herzog: Frisch, frank, fröhlich, frei. Frauenturnen im Kanton Basel-Landschaft, Liestal 1995; Hans Keller: 100 Jahre Kantonalturnverein Baselland 1864-1964, Liestal 1964
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