Sport und Landigeist
«Schlanke sehnige Jünglinge, die in ihrem leichten sauberen Dress erst recht zur Geltung kommen. Hier, in Luft und Sonne, baden sie ihren geschmeidigen Leib, sausen über die kurze Strecke, nehmen mit verbissenem Siegerwillen Hürde und Hürde, werfen ihren Körper in die Höhe und Weite, schleudern ihre Geräte», formulierte der Schweizerische Turnkalender von 1932. Alles Streben galt allein der körperlichen Härte und dem «verbissenen Siegerwillen». Das Turnen glich in diesen Jahren sehr den soldatischen Aufzügen. Die enge Verflechtung von Turnen, Sport und Wehrertüchtigung zeigt sich auch am Militärischen Vorunterricht, dessen Obligatorium zwar noch 1940 in einer Volksabstimmung abgelehnt worden war, der aber vom Bundesrat 1941 aufgrund seiner Vollmachten eingeführt wurde. Die Anregung, die körperliche Schulung vermehrt an die Landesverteidigung zu binden, hatte es vorher schon immer gegeben. So hatte zum Beispiel die Basellandschaftliche Offiziersgesellschaft 1909 angeregt, die Ausbildung durch den Beizug von Ober- und Vorturnern zu professionalisieren. 1959 wurde der Militärische Vorunterricht in Turnerisch-Sportlicher Vorunterricht umbenannt, bevor er 1972 zusammen mit der neuen Bezeichnung Jugend und Sport auch vom Militärdepartement ins Departement des Innern überging. Erst am Ende des 20. Jahrhunderts holte sich das Militärdepartement, jetzt als Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, seine angestammte Domäne zurück. Die Geschichte der sich wandelnden Namen und Bezeichnungen deutet auch die Veränderung des Sports in der Gesellschaft an.