Sport im Medienzeitalter
Vor allem die Medien, vorab das Fernsehen, trugen zur Popularisierung und zur Globalisierung bei. Sportveranstaltungen wurden immer mehr zu Unterhaltungsanlässen. Das Lokalkolorit ging zusehends verloren. Die Werbung begann, sich für Spitzensportlerinnen und -sportler zu interessieren. Aber auch Werbung auf den Spielfeldumrandungen, die Bandenwerbung, kam auf oder die Verzierung der Startnummern durch den Sponsor. Immer mehr siegte der Professionalismus über das Liebhabertum. Amateure wurden in die Bereiche Fitness und Wellness abgedrängt, wo mit neuen Begriffen der alte Traum vom Gesundbleiben und von der ewigen Jugend angepriesen wird: Aerobic, Jogging, Walking. Die ehemals bekannten und beliebten Korbball- und Faustballspiele oder der Grossfeldhandball verschwanden. Stattdessen wurden moderne Spielvarianten bevorzugt, etwa Volley- oder Basketball. Selbst Trends, die zur hiesigen Landschaft keinerlei Bezug hatten, wie zum Beispiel Beach-Volleyball wurden mit viel Aufwand in die Region gebracht. Erst recht als cool galten zunehmend die Individualsportarten. Typischstes Beispiel dafür ist das Tennis, das noch Mitte der 1960er-Jahre als exklusiver Sport der Reichen galt, oder der ein paar Jahre später ausbrechende Golfrausch. Die Gesellschaft wandelte sich und mit ihr die Einstellung zum Sport. Erkennbar wird diese Entwicklung nicht zuletzt auch darin, dass es 1989 möglich wurde, das Fach Sport am Gymnasium zum Maturfach zu wählen. 1994 nahm denn auch die erste Sportmaturklasse des Kantons ihren Unterricht auf.(1)
(1) Martin Rüegg: Sport als Maturitätsfach im Kanton BL, in: Schriftenreihe des Gymnasiums Liestal. Beiträge zu Fragen der Zeit 9, Dezember 1997, S. 67-70