Antijüdische Bilder
Juif en haillons portant un million (Jude in Lumpen, eine Million mit sich tragend), so lautet die historische Legende zu diesem Spottbild. Zu sehen ist ein jüdischer Händler, der, wie auf dem Grenzstein vermerkt, drei Kilometer von Basel entfernt ist. Im Baselbiet waren fast nur Männer im Handel tätig. Dass alle Juden reich waren, ist eines der weitest verbreiteten Vorurteile, es entspricht jedoch in keiner Weise den Tatsachen.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Baselland, 1830er-Jahre
‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› heisst dieses Spottbild von Ludwig Adam Kelterborn. In acht Bildern schildert es jahresweise von 1830 bis 1837 die Ereignisse der Kantonstrennung und entwirft Szenarien von Armut, Willkürherrschaft und Chaos. In der Mitte des Aquarells tanzen Hexen und Teufel um einen Freiheitsbaum, der aus dem Hintern eines Ungeheuers emporwächst.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Baselland (Detail 1), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die erste Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs: 1830 richten schwere Unwetter im Waldenburgertal Schäden an. Die Stadtregierung bietet grosszügige Hilfe. ‹Patientia omnia vincit›, Geduld überwindet alles, steht daneben als Motto.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Baselland (Detail 2), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die zweite Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1831: Zu sehen ist eine Volksversammlung in Liestal, welche eine provisorische Verwaltungskommission wählt. Ein Harlekin äfft den Redner hinter seinem Rücken nach. ‹Audaces fortuna juvat›, das Glück hilft den Kühnen, steht dazu als Motto.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Baselland (Detail 3), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die dritte Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1832: Vor dem Rathaus in Liestal jubelt die Menge der provisorischen Regierung zu.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Baselland (Detail 4), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die vierte Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1833: Nach der Kantonstrennung wird das Staatsgut geteilt. Die Landschäftler ziehen mit gefüllten Wagen aus der Stadt ab. Am Strassenrand stehen eidgenössische Truppen und schauen zu. ‹Hodie mihi, cras tibi, noli me tangere›, Heute mir, morgen dir, rühr mich nicht an, steht dazu als Motto.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Baselland (Detail 5), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die fünfte Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1834, den Beginn der Prophezeiung: Auf dem Thron scheren die Regierungsmitglieder des jungen Kantons ihre Schäflein resp. Untertanen. ‹Hony soit qui mal y pense›, Verabscheut sei wer darüber schlecht denkt, steht dazu als Motto.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Baselland (Detail 6), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die sechste Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1835: Die Polizei der neuen Regierung geht unerbittlich mit den Bürgern um. ‹L’appetit vient en mangeant›, der Appetit kommt beim Essen, steht dazu als Motto.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Baselland (Detail 7), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die siebte Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1836: Die Folgen der Ausbeutung durch die eigene Regierung sind verheerend, Armut und Hunger überall. ‹Sic transit ira mundi›, so vergeht die Wut der Welt, steht dazu als Motto.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Baselland (Detail 8), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die achte und letzte Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1837: Das Volk hat die Geduld verloren und jagt die eigenen Behörden aus der Hauptstadt Liestal davon. Nur anrückende fremde Truppen können dem Chaos ein Ende setzen. ‹Quidquis agis, prudenter agas et respice finem›, Was immer du tust, handle weise und bedenke das Ende, steht als abschliessendes Motto daneben.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Basel-Stadt, 1830er-Jahre
‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› heisst dieses Spottbild von Ludwig Adam Kelterborn. In acht Bildern schildert es jahresweise von 1830 bis 1837 die Ereignisse der Kantonstrennung und entwirft Szenarien von Armut und Machtlosigkeit. In der Mitte des Aquarells steht der Basler Bürgermeister Johann Rudolf Frey auf einem Teppich mit Totenköpfen und beisst auf eine harte Nuss. Gemeint ist damit die militärische Einnahme und Teilzerstörung des Dorfes Pratteln durch die Basler am 3. August 1833, im Hintergrund zu sehen, welche die Baselbieter zum erbitterten Widerstand anstachelte und zur entscheidenden Niederlage der Basler führte.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Basel-Stadt (Detail 1), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die erste Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1830: In Basel herrscht noch Ruhe, man arbeitet an der Befestigung der Stadtbefestigung. ‹Veni canis, hic est panis›, komm Hund, hier gibt’s Brot, steht dazu als Motto: eine Anspielung darauf, dass die Stadt das Landvolk ernähre.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Basel-Stadt (Detail 2), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die zweite Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1831: Die Stadt bestraft die Anführer des Baselbieter Aufstands vom Januar 1831 und provoziert damit erneuten Unmut. ‹Fiat justitia et pereat mundus›, Gerechtigkeit regiert, auch wenn die Welt zugrunde geht, steht dazu als Motto.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Basel-Stadt (Detail 3), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die dritte Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1832: Im städtischen Parlement wird der Kanton Basel operiert – den 46 Gemeinden, die 1831 nicht für den Verbleib bei Basel-Stadt gestimmt haben, wird die staatliche Verwaltung entzogen. ‹A des grands meaux, il faut des grands remèdes›, Bei schweren Krankheiten braucht es wirksame Heilmittel, steht dazu als Motto.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Basel-Stadt (Detail 4), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die vierte Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1833: Links schliesst Basel im Sarnerbund einen Pakt mit den katholischen Kantonen, was der Zeichner als Unterwerfung unter den Papst darstellt. Rechts das Gefecht bei der Hülftenschanze vom 3. August 1833.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Basel-Stadt (Detail 5), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die fünfte Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1834: Basel muss ‹Millionen› an den Vorort Zürich abliefern, um die Besatzungskosten der eidgenössischen Truppen zu bezahlen. ‹Ungerecht Gut gedeiht nicht›, steht dazu als Motto.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Basel-Stadt (Detail 6), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die sechste Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1835: Die Basler müssen hohe Steuern zahlen, um die Staatskassen zu füllen.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Basel-Stadt (Detail 7), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die siebte Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1836: Die verarmten Basler werden beschwatzt, sich dem Deutschen Bund anzuschliessen, um wieder an Macht zu gewinnen. ‹Qui nescit simulare, nescit regnare›, wer nicht zu heucheln versteht, kann nicht regieren, steht dazu als Motto.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Schreckensvision für Basel-Stadt (Detail 8), 1830er-Jahre
Detail aus dem Spottbild ‹Der Politische Kreislauf oder die Stufen-Folge› von Ludwig Adam-Kelterborn. Das Bild zeigt die achte und letzte Stufe des verhängnisvollen Kreislaufs 1837: Aus dem Fenster des Rathauses lehnt sich ein Erzherzog hinaus und lässt auf die Basler Ratsherren einen Ordensregen fallen. Die k.u.k. Infanterie sorgt für Ordnung. ‹Finis coronat opus›, das Ende krönt das Werk, steht abschliessend als Motto.
Urheber: Lucretia Faesch
Pfarrhaus Läufelfingen, 1825
Das Aquarell von Lucretia Faesch aus dem Jahr 1825 zeigt den Wohn- und Arbeitssitz von Pfarrer und Historiker Markus Lutz. Er und Wilhelm Hoch in Ormalingen waren die beiden einzigen reformierten Pfarrer auf der Landschaft, welche nach der Kantonstrennung 1833 ihre Stellen nicht verliessen oder verlassen mussten.
Urheber: Staatsarchiv Baselland (Reproduktion)
Pfarrer Markus Lutz
Der aus Basel stammende Lutz (1772-1835) wirkte als Pfarrer in Läufelfingen von 1798 bis zu seinem Tod. Er betätigte sich als Historiker und Heimatkundler und hinterliess eine grosse Bibliothek.
Urheber: Martin Disteli (1802-1844)
Verspottung der Basler Pfarrherren, 1830er-Jahre
Die Karikatur von Martin Disteli, der während der Kantonstrennung mit den Baselbietern sympathisierte, zeigt Johann Jakob Buser (1768-1844). Die schwarzen Vögel verkörpern die von der Stadt eingesetzten Pfarrherren.
Johann Jakob Buser-Buser/Gerster
Das Bild zeigt Johann Jakob Buser (1768-1844) zwischen 1830 und 1833. Sein Spitzname ‹General› rührt von seiner Beteiligung am so genannten Gelterkindersturm vom 5. April 1832 her.
Einmarsch der Basler Truppen in Liestal, 1831
Das Bild zeigt Basler Truppen, die am 21. August 1831 in Liestal einrückten, um die provisorische Baselbieter Regierung abzusetzen. Sichtbar wird, wie sie in der Rathausstrasse den Freiheitsbaum umhauen und wie sich die Baselbieter durchs obere Tor zurückziehen. An der Fassade des Olsbergerhofes ist ein schwarzer Baslerstab erkennbar.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Freiheitsbaum von Binningen, 1832
Vor dem Baum sitzt Niklaus Singeisen, Besitzer des Binninger Schlosses und lokaler Agitator der Kantonstrennung. Singeisen strickt an einem Strumpf und fühlt sich - der Strumpf beim Baum versinnbildlicht es - sozusagen ‹im Strumpf›. Damit spielt der Karikaturist spöttisch auf die Laufbahn Singeisens an, der Vorsitzender des Landrates und Regierungsrat wurde. Die Farben des Freiheitsbaums erinnern bewusst an jene der Helvetischen Republik von 1798.
Urheber: Adolphe Doudiet (1807-1872)
Beutezug nach Gelterkinden, 1832
Die Karikatur verspottet ‹Christen von Itingen›, einen der Anführer des basellandschaftlichen Aufstandes. Hier wird er als Plünderer gezeigt, der von einem Beutezug aus der noch stadttreuen Nachbargemeinde Gelterkinden zurückkehrt.
Urheber: Jakob Senn (1780-1881), Liestal
Brand von Gelterkinden, 1832
Die kolorierte Lithographie wurde nach einem Aquarell von Jakob Senn hergestellt. Der gebürtige Liestaler sympathisierte, anders als sein Bruder Johannes, mit der Stadtbasler Seite. Hier prangert er die nächtliche Beschiessung und Plünderung der stadttreuen Gemeinde Gelterkinden durch aufständische Baselbieter im April 1832 an.
Urheber: unbekannt
Kriegspropaganda, 1830er-Jahre
Das Bild eines unbekannten Künstlers stellt angebliche Greueltaten von Basler Truppen bei ihrem Marsch nach Liestal vom 21. August 1831 dar. Links: Garnisönler spiessen bei Frenkendorf einen Bauern in seiner eigenen Scheune ans Bajonett. Rechts: Ein Basler Scharfschütze erschiesst den mit einem Karst bewaffneten Bielser, Schmied von Pratteln.
Urheber: J.J. Frey, Ingenieur
Situationsplan des Gefechts vom 3. August 1833
Der Plan verortet die Ereignisse und Teilnehmenden am Gefecht bei der Hülftenschanze, wo die Basler Truppen eine entscheidende Niederlage erlitten. Die Bauwerke der Hülftenschanze befinden sich unterhalb der Bildmitte zwischen Pratteln und Frenkendorf.
Urheber: Jakob Senn (1780-1881), Liestal
Überfall der Basler Truppen auf dem Rückzug, 1833
Das Bild zeigt Baselbieter Soldaten, welche die nach dem Gefecht bei der Hülftenschanz am 3. August 1833 fliehenden Truppen im Hardwald bei Muttenz überfallen. Es stammt aus der Feder eines Künstlers, der mit der Stadt Basel sympathisierte.
Urheber: Jakob Senn (1780-1881), Liestal
Tod des Obersten Lukas Landerer, 1833
Das Bild zeigt die Tötung des baslerischen Obersten durch den Baselbieter Oberst Jakob von Blarer. Der mit der Stadt sympathisierende Künstler Jakob Senn stellte das Ereignis, über das widersprüchliche Berichte vorliegen, als Martyrium dar.
Urheber: Martin Disteli (1802-1844), C. Belliger
Tod des Obersten Lukas Landerer, 1833
Das Bild zeigt eine Szene aus dem Gefecht vom 3. August 1833 bei der Hülftenschanze. Symbolisch kniet im Zentrum der besiegte Basler Oberst Lukas Landerer, bedroht vom Baselbieter Oberst Jakob von Blarer. Die Darstellung entspringt einer künstlerischen Rekonstruktion im Nachhinein. Es existieren widersprüchliche Zeugenberichte über das Ereignis. Das viel kopierte Bild, hier in einer Umsetzung von C. Belliger, stammt vom Oltner Martin Disteli.
Urheber: Peter Toussaint
Nach der Schlacht, 1833
Das Aquarell illustriert angebliche Greueltaten der Baselbieter nach dem entscheidenden Gefecht vom 3. August 1833. Im Kirchhof Muttenz wurden gefallene Stadtbasler Soldaten, Gemeine wie Offiziere, in einem Massengrab beerdigt. Im Hintergrund ist dargestellt, wie den Leichen die Ohren abgeschnitten werden. Belegt sind solche Szenen nicht. Erzählungen von Kannibalismus und Verstümmelung gehören zum Repertoire der Kriegspropaganda.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Die Teilung, 1833
Kaum eine andere Karikatur wurde seit 1833 derart oft verwendet, um das Verhältnis der beiden Halbkantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft satirisch zu kommentieren. Die Karikatur spielt auf die Vermögensteilung an. Zu sehen sind links ein baselstädtischer Herr, rechts der basellandschaftliche Bauer mit einer eidgenössischen Kokarde an der Schildmütze. Vom Käselaib, der das zu teilende Kantonsgebiet darstellt, kann sich der Städter mit seinem schartigen Messer und der feinen Gabel nur drei Gemeinden sichern: Basel, Riehen und Bettingen. Der Bauer schneidet den grösseren Teil mit Schwert und Heugabel ab. Deren Zinken stecken dabei in den zuvor stadttreuen Gemeinden Diepflingen, Gelterkinden und Reigoldswil. Etliche Ortsnamen sind zu Anspielungen geworden: Therwil heisst in Anlehnung an den Anführer Stephan Gutzwiller hier Gutzwyler, Aesch entsprechend Blarer. Gelterkinden wird verulkt zu Geldkinder. Die Karikatur ist inspiriert vom Spottbild eines englischen Karikaturisten von 1805, das den britischen Premier Pitt und Napoleon bei der Teilung einer Weltkugel zeigt.
Urheber: Universitätsbibliothek Basel (Reproduktion)
Johann Arminius von Rauschenplatt
Der Privatdozent aus Göttingen war im Deutschland der 1830er-Jahre an zahlreichen revolutionären Erhebungen beteiligt. 1833 führte er jene Abenteurer an, die Diepflingen besetzten und für kurze Zeit zur freien Republik erklärten.
Rudolf Kölner-Langmesser
Der Lehrer und Dichter aus Basel (1800-1877) trat 1831 zu den aufständischen Baselbietern über. Später zerstritt er sich mit führenden Politikern und zog in die Stadt zurück.
Urheber: Jakob/Jacques Strübin-Senn (1853-1916)
Militärleben, 1833-1861
Das Bild befindet sich auf einer Postkarte.
Urheber: Anne Hoffmann Graphic Design
Einbürgerung
Die Gemeinden des Baselbiets verfolgten bei ihrer Einbürgerungspolitik offensichtlich verschiedene Strategien und Ziele, wie der Vergleich von vier Gemeinden zeigt. Gemeinsam war allen eine starke Zurückhaltung zwischen 1851 und 1876. Vielleicht spielte hier der deutsch-französische Krieg von 1870/1871 und die in der Folge verstärkte Einwanderung eine Rolle. Oder spiegelt sich darin die Verschlossenheit der in den 1860er-Jahren dominierenden politischen Bewegungen?
Quelle: Staatsarchiv Baselland, NA, Zivilstand K
Urheber: Staatsarchiv Baselland (Reproduktion)
Georg Fein-von König
1834 floh der Jurist (1803-1869) aus Deutschland nach Baselland, wo er sich im Kultur- und Bildungswesen engagierte. Er hinterliess dem Kanton eine grosse Büchersammlung.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Die Nottaufe, ca. 1833
«Die Helvetia liegt in Kindesnöten und ist einer Missgeburt bereits entledigt», heisst es in einer gedruckten Erklärung zu dieser Karikatur von ungefähr 1833. Sie nimmt die misslungenen liberalen Versuche einer Revision der Bundesverfassung aufs Korn, indirekt aber auch die führenden Köpfe der Baselbieter Unabhängigkeitsbewegung. Das Spottbild ist voller versteckter Anspielungen auf Personen und Ereignisse, welche zum Teil bereits im 19. Jahrhundert unterschiedlich erklärt wurden. Stephan Gutzwiller wird als Magd gezeigt, Heinrich Zschokke als Gotte. Neben der kopflosen Tell-Statue im Hintergrund hängt ein Bild mit dem Freiheitsbaum vor dem Liestaler Rathaus. Als Geburtshelfer des Baselbiets amten Vertreter einzelner Kantone, der Geburtshelfer mit den Zangen soll Ignaz Paul Vital Troxler sein.
Jakob von Blarer-Pascal
Oberst Jakob von Blarer (1810-1873), aus einer alten Vogtsdynastie stammend, trug als Truppenführer wesentlich zum militärischen Erfolg der Landschaft Basel bei. Auch wenn er – anders als sein Bruder Anton – im jungen Kanton keine politische Karriere machte, sondern sich ins Privatleben zurückzog, war Vater Schaggi äusserst populär. Davon zeugt sein Porträt. Es ist in Hinterglastechnik gemalt, wie sie sonst nur für Heiligenporträts angewandt wurde.
Anton von Blarer-Schwab
Der Jurist Anton von Blarer (1798-1864) gehörte zu den Baselbieter Revolutionären der 1830er-Jahre, die aus dem Birseck stammten.
Stephan Gutzwiller-Ziegler
Der Jurist und Basler Grossrat aus Therwil (1802-1875) war bis in die 1870er-Jahre hinein politisch aktiv, allerdings zunehmend nur noch auf nationaler Ebene.
Urheber: Heinrich Guyer (1810-1875)
Emil Remigius Frey-Chatoney
Das Porträt zeigt den Ehrenbürger von Münchenstein (1803-1889), National- und Ständerat in jungen Jahren.
Urheber: Julius Rudolf Leemann (1812-1865)
Johann Jakob Hug-Brodbeck
Lange wirkte der ehemalige Statthalter (1801-1849) als Landschreiber und -rat.
Benedikt Banga-Baumgartner
Ursprünglich Zeichnungslehrer, engagierte sich Benedikt Banga (1802-1865) als einer der führenden Bildungs- und Kulturpolitiker im jungen Kanton Basel-Landschaft.
Urheber: Ludwig Adam Kelterborn (1811-1878)
Teuflische Wiedervereinigung
Der Originaltitel dieser Lithographie aus dem 19. Jahrhundert heisst: Wiedervereinigung (für den gegenwärtigen Moment). Städter und Bauer sind aneinander gebunden, auf ihnen sitzt der Spalt-Teufel. Der Karikaturist hielt offenbar eine Wiedervereinigung der getrennten Halbkantone für eine unwahrscheinliche Option.
Urheber: Arnold Seiler-Rudin (1892-1978), Liestal
Hülftenschanz-Denkmal, 1925
Der Obelisk bei der ehemaligen Hülftenschanze vor Frenkendorf soll an den Sieg der Baselbieter im Gefecht vom 3. August 1833 erinnern.
Urheber: Theodor Strübin (1908-1988), Liestal
Erinnerung an die Kantonstrennung von 1833
Das Denkmal bei der Hülftenschanze zwischen Frenkendorf und Pratteln erinnert an das entscheidende Gefecht zwischen städtischen und basellandschaftlichen Truppen am 3. August 1833.
Urheber: Arnold Seiler-Rudin (1892-1978), Liestal
Kantonsjubiläum, 1932
Auf dem Kasernenplatz in Liestal wurde das 100-Jahr-Jubiläum der Kantonsgründung gefeiert.
Urheber: Arnold Seiler-Rudin (1892-1978), Liestal
Festumzug zum Kantonsjubiläum, 1932
Der Umzug zur Jahrhundertfeier der Kantonsgründung passiert die Rathausstrasse von Liestal. Zu sehen ist ein Freiheitsbaum und im Hintergrund das Obertor (auch Törli genannt).
Urheber: Arnold Seiler-Rudin (1892-1978), Liestal
Freiheitsbaum beim Freiheitsdenkmal, 1933
1932 feierte der Kanton Basel-Landschaft sein 150-jähriges Jubiläum. Zu sehen ist ein Freiheitsbaum beim Bauernkriegsdenkmal in Liestal. Die Aufnahme stammt vom 30. August 1933.
Volksstimme, 1910
Die Aufnahme zeigt das Redaktionsgebäude der Zeitung an der Hauptstrasse 33 in Sissach.
Zeitungsverträger
Das undatierte Foto zeigt Knaben, welche die Zeitung Baselbieter (1845-1957) verteilen.