Vom «Schpittel» zum Spital
«Wer aber kein Vermögen hat, ist in Tagen der Krankheit doppelt arm»(1), schrieb 1872 Martin Birmann. Seine Kritik an der sanitätspolitischen Versorgung war begründet. Martin Birmann war seit Anfang der 1850er-Jahre Leiter der Spitalkommission und hatte als Mitglied der Kirchen-, Schul- und Landarmengut-Kommission auch Einblick in die finanziellen Schwierigkeiten. Bis 1834 hatten in Liestal ein unteres und ein oberes Spital bestanden. Im ersten Jahr nach der Kantonstrennung von 1833 hatte die Verwendung des oberen Spitals als Kaserne mehr Gewinn versprochen. Der Kanton hatte daher die Insassen ins untere Spital verlegt. Vom oberen blieb nur noch der Strassennamen: die Spitalgasse. Das untere Spital stand am Ausgang des Röserentals, weitab vom Städtlein Liestal, und hatte seine Bezeichnung Spital erst seit 1821. Die Bezeichnung, welche es vorher getragen hatte, gibt seinen Zweck besser wieder: Siechenhaus. «Feldsiechen» oder «Sondersiechen» wurden die Aussätzigen genannt, welche zur Hauptsache im Siechenhaus Aufnahme fanden.
(1) Hans Sutter: Aus der Geschichte des basellandschaftlichen Spitalwesens, in: Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft (Hg.): Neubau des Kantonsspitals in Liestal 1957-1964, Liestal 1966; Fritz Grieder: Martin Birmann 1828-1890, Liestal 1990
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