Ergänzender Artikel zu:
Die Akteure der Demokratiebewegung in den 1850er- und 1860er-Jahren

Streit um die direkte Demokratie

1862 stritten Stephan Gutzwiller und Christoph Rolle laut um die Frage, ob die Verfassung des Kantons Basel-Landschaft revidiert werden solle oder nicht. Im ‹Volksblatt aus Baselland› schimpfte Rolle Gutzwiller einen «Prophet von Therwil» und «Geldsack». In der ‹Basellandschaftlichen Zeitung› rechnete Gutzwiller seinen Kontrahenten den «Volksverführern» und «politischen Quacksalbern» zu. Rolle war für die Revision, weil die alte Verfassung das Volk der «Vormundschaft einer kleinen, aber herrschsüchtigen und fest zusammengekitteten Schar seiner Diener» ausgesetzt habe. Er wollte den stimmberechtigten Männern deshalb das Recht einräumen, die Verfassung jederzeit zu ändern, über jedes Gesetz abzustimmen, Regierung, Beamte und Richter direkt zu wählen und den Landrat jederzeit abzuberufen. Zudem wollte er die Prozessordnung straffen, den Advokatenstand aufheben, Betreibungsverfahren verbilligen sowie Bussen und Gebühren reduzieren. Gutzwiller war gegen die angestrebte Revision, weil diese den Kanton Basel-Landschaft angeblich in die «trostlosen Zustände» seiner ersten Verfassungsperiode zurückführen würde. Gutzwiller wollte am bisherigen Regierungssystem festhalten. Aus seiner Sicht befand sich der Kanton Basel-Landschaft seit der Gründung auf dem Weg von einem losen Gemeinde-Bündnis zu einem zentralisierten, effizienten Staatswesen, das «Gemeinsinn» und «Gemeinnützigkeit» fördere und die «Wohlfahrt des Vaterlandes» steigere. Das bisherige Repräsentativsystem habe sich bewährt, meinte er.

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