Die Akteure der Demokratiebewegung in den 1850er- und 1860er-Jahren
Polarisierung im Innern
Im Innern des 1833 neu gegründeten Kantons Basel-Landschaft zeigte sich schon bei der Arbeit an den ersten Gesetzen eine Polarisierung, weil sich zwei im Grunde genommen freisinnige Bewegungen konkurrenzierten. Man nannte sie die Bewegung und die Ordnung. Es waren keine eigentlichen Parteien, sondern Gruppierungen, Parteiungen. Die Bewegungsleute formierten sich um Emil Remigius Frey. Als Spross einer städtischen Familie und Privatdozent der juristischen Fakultät hatte sich Frey während der Trennungswirren auf die Seite der rebellierenden Landschäftler geschlagen. Sein Basler Bürgerrecht hatte er preisgegeben und dafür jenes von Münchenstein ehrenhalber erhalten. «Alles für das Volk und alles durch das Volk» lautete seine Grundeinstellung. Dadurch wurde er zum Anführer jener Gruppierung, die dem neuen Kanton eine Verfassung mit direktdemokratischer Ausrichtung geben wollte. Die Anhänger der Ordnung dagegen gehorchten dem Kommando des Therwiler Advokaten Stephan Gutzwiller. Von ihm war 1830 die Initiative ausgegangen, die letzten Endes zur Loslösung von der Stadt führte. Als überzeugter Radikaler hielt er im Gegensatz zu Frey einen direktdemokratischen Staat für wenig funktionstüchtig. Deshalb vertrat er das Prinzip der Repräsentation. Das Volk hatte seine Vertreter zu wählen, und damit sollte es genug sein. Dieser Gegensatz zwischen Bewegung und Ordnung prägte die Anfangszeit des Kantons Basel-Landschaft. Die Ordnung stellte die Regierung, die Bewegung war in der Opposition.
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