Ergänzender Artikel zu:
Elektrifizierung und Selbsthilfe

Schulmedizin und Naturärzte

«Die Gesundheit», schrieb der Gelterkinder Arzt Arnold Baader, «ist für Alle ein köstliches Gut.» Doch anders als die Generation seines Vaters musste sich Arnold Baader in den 1860er- und 1870er-Jahren nicht mehr damit auseinandersetzen, dem widerspenstigen Volk klar zu machen, dass ihm ein Spital trotz der hohen Kosten zum Nutzen gereichen könnte. Seit Vater Baader sich für die Schaffung eines Kantonsspitals engagiert hatte, das diesem Begriff endlich auch Ehre machte, hatten sich die Vertreter der neuen, auf naturwissenschaftlicher Basis stehenden Medizin zu einem eigenen und immer machtvolleren Berufsstand entwickelt. Knapp 30 Jahre nach dem Erfolg eines neuen Spitals in Liestal gingen diese Ärzte daran, ihren Berufsstand zur Monopolorganisation auszubauen. Seinen Umzug von Gelterkinden nach Basel 1878 begründete Arnold Baader nicht mit der aussichtsreicheren Geschäftslage, sondern mit der Konkurrenzsituation im oberen Baselbiet. Er schrieb: «Ihr könnt wohl denken, wie schwer es mir fällt, wegzuziehen. Ich habe aber nach jeder Strapaze Husten und – fast keine Patienten mehr! Aus Dörfern, wo ich früher Alles hatte (Wenslingen, Rünenberg, Zeglingen, Oltingen, Anwyl) läuft Alles ausnahmslos zu dem Pfuscher Peter Rickenbacher, Säupeter, der ungestraft practiciert.» Peter Rickenbacher: das war kein geringerer als der «Zegliger Peter», zusammen mit Margaretha Bühler von Liestal der bekannteste und populärste Naturarzt des Baselbiets. Im Sommer 1880 wurde dem Zegliger Peter, der Margaretha Bühler und zwei anderen bekannten Heilpraktikern faktisch ein Berufsverbot auferlegt. Dessen Durchsetzung blieb aber äusserst mangelhaft.

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