Ergänzender Artikel zu:
Elektrifizierung und Selbsthilfe

Ordens- und Krankenschwestern

Dass es lange ausschliesslich religiöse Ordensschwestern waren, die den Dienst als Krankenschwestern versahen, findet seine Begründung im religiösen Gebot der Nächstenliebe, aus dem sich die karitative Pflege des leidenden Nächsten ableitete. So arbeiteten im Hasenbühl, der Psychiatrischen Klinik in Liestal, viele Diakonissen aus dem Mutterhaus Siloah in Gümligen bei Bern.(1) Sie erhielten alles andere als eine tief schürfende, fundierte Ausbildung, konnten ihren Einsatzort nicht frei wählen, wohnten zu zweit in engen Dachkammern des Hasenbühls und arbeiteten im grossen Ganzen für Gottes Lohn. Aber sie agierten nicht individuell, verstanden sich nie als Einzelkämpferinnen, sondern immer als Team: «Die Diakonissen halten zusammen, da kommt kein Faden durch», soll der Chefarzt des Hasenbühls, Dr. Stutz, die Solidarität unter seinen Schwestern gelobt haben. Der Mann als ärztlicher Halbgott in Weiss; die Frau als solidarisch helfende Schwester, die «der Medizin den Charakter der hingebenden, helfenden Nächstenliebe sichert». Frauenarbeit als Hilfsarbeit, als zudienende Tätigkeit, blieb lange Jahre untergeordnet. Kaum ein anderer gesellschaftlicher Bereich macht die beiden Pole des Geschlechterverständnisses im bürgerlichen Zeitalter deutlicher.

(1) Sabine Braunschweig: «Wenn sie aggressiv waren, ging man nicht allein zu ihnen». – Diakonissen erzählen von der Psychiatriepflege, in: Baselbieter Heimatbuch 21, 1997, S. 69-74

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