Elektrifizierung und Selbsthilfe
Die Katholische Volkspartei
Unter den Baselbieter Katholiken bestanden im 19. Jahrhundert enge soziale Verbindungen, die sich auch politisch auswirkten. In den Neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts hatte der Bauern- und Arbeiterbund über die katholischen Arbeiter- und Männervereine im Birseck starken Rückhalt. Auch die Bewegung, welche 1892 zur Revision der kantonalen Verfassung führte, fand in der katholischen Minderheit grosse Unterstützung. Doch im Landrat kamen die katholischen Politiker kaum über zehn Vertreter hinaus und auch in der kantonalen Verwaltung waren sie gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil untervertreten. So konnten sie zum Beispiel 1912 nicht verhindern, dass der Kanton Basel-Landschaft Lehr- und Lesebücher beschaffte, welche katholische Positionen in einem unvorteilhaften Licht erscheinen liessen. Im Katholischen Volksverein von Baselland, der seit 1905 als Sektion des schweizerischen Dachverbandes bestand, waren die Meinungen darüber geteilt, ob der Verein nicht auch politische Aufgaben wahrnehmen müsse. Einen Ausweg aus der Pattsituation fand man, indem im Verein eine katholische Landratsgruppe gebildet wurde. Ein gutes Jahr später, am 9. November 1913, ging daraus die basellandschaftliche Katholische Volkspartei hervor. Als oberstes Ziel bezeichneten die Statuten der neuen Partei «die Förderung der allgemeinen Volkswohlfahrt […] auf der Grundlage der christlichen Weltanschauung».(1) Nach der parteipolitischen Flurbereinigung von 1919 bekannte sich die neue Partei konsequent zum bürgerlichen Lager.(2)
(1) Zitiert nach: Christlich-demokratische Volkspartei Basel-Landschaft (Hg.): 75 Jahre Politik der Katholiken im Kanton Basel-Landschaft, Basel 1989, S. 32
(2) Jules Blunschi: Die Politik der Katholiken in Basel-Land. 50 Jahre Volkspartei Basel-Land, Aesch 1966, S. 30-64