Heimarbeit neben Fabrikarbeit
Die Mobilität siegt
Insbesondere was den Güterverkehr anbelangte, brachte die 1853-1858 erstellte Eisenbahnlinie Basel-Olten massive Erleichterungen. Viehhändler Nathan Bloch erkannte die Vorteile schon früh.(1) Er zog nach Liestal und betrieb dort in Bahnnähe seinen Viehhandel. Die Rinder und Kälber wurden mit der Bahn verschickt. Freilich hatte die Vereinfachung des Viehhandels auch Schattenseiten: den Niedergang Langenbrucks als Passort. Die Viehzüge über den Hauenstein blieben fortan aus. In Langenbruck gab es aber zu dieser Zeit einen Kreis initiativer Dorfpolitiker um den Arzt Martin Bider.(2) Sie fanden im Waldenburger Uhrenfabrikanten Gedeon Thommen einen Gleichgesinnten. Denn auch der Bezirkshauptort Waldenburg lief Gefahr, durch den Tunnel am Unteren Hauenstein seine Stellung als Transitort einzubüssen. Zusammen trieben sie das Projekt einer Bahn voran. Weil die 1880 fertig erstellte Schmalspurbahn in Waldenburg aufhört, heisst es, sie sei wegen der Uhrenindustrie entstanden. Denkt man aber an die treibenden Kräfte um Bider in Langenbruck und ihre Ideen, den neuen Fremdenverkehrsort Langenbruck an die grossen Bahnverkehrsströme anzuhängen, wird deutlich, dass das Unternehmen Waldenburgerbahn auch dem Tourismus verpflichtet war. Immerhin wurden längere Zeit Ansprüche geltend gemacht, die Bahn von Waldenburg nach Langenbruck und dann nach Balsthal weiterzubauen. Dies erwies sich dann ebenso als Wunschdenken wie das Konkurrenzunternehmen der Wasserfallenbahn durch das Reigoldswilertal.
(1) Martin Leuenberger: Frei und gleich … und fremd. Flüchtlinge im Baselbiet zwischen 1830 und 1880, Liestal 1996, S. 292ff.
(2) Beatrice Schumacher: «Auf Luft gebaut». Die Geschichte des Luftkurortes Langenbruck 1830-1914, Liestal 1992, S. 17-52