Ergänzender Artikel zu:
Landhunger

Kritik aus dem Birseck

In der Person des Birseckers Stephan Gutzwiller erwuchs dem Baselbiet im frühen 19. Jahrhundert eine seiner wenigen politischen Führungsfiguren. Seit 1828 war Gutzwiller Mitglied des Grossen Rates in Basel, wo er mehrmals die Beseitigung der ungleichen Behandlung von altem und neuem Kantonsteil anmahnte, so etwa in der Verwaltung des Kirchen- und Schulguts, bei der Lehrerbesoldung oder beim Strassenbau. Dass seine politischen Interessen weiter zielten, zeigte sich daran, dass Gutzwiller die Staatsrechnung jeweils einer kritischen Prüfung unterzog und mit Nachdruck auf «offenbare und lang andauernde Missverhältnisse» hinwies. Die Regierung aber blieb dabei, das «undankbare Landkind» an die ihm gebührende Haltung des Respekts zu erinnern und ihren Paternalismus hervorzustreichen. Der Gedanke, dass sich hier etwas Grundsätzliches ankündigte, war den Ratsherren fremd, und so entging ihnen die verborgene, aber wachsende Unzufriedenheit auf der Landschaft. Martin Birmann fasste dieses latente Spannungsverhältnis gut 50 Jahre später in folgende Worte, die als Motto für die Restaurationszeit stehen könnten: «Das väterliche Regiment hat sich hier von seiner besten Seite gezeigt; allein auch die von ganzem Herzen gewährte Gnade ist nimmer ein Ersatz für das Opfer des Rechts, und das Gefühl der Zurücksetzung wurde mit der Zeit immer drückender, da es an das einstige Unterthanenverhältnis […] erinnerte.»(1)

(1) Martin Birmann: Die politische Rechtsgleichheit als leitender Gedanke der Revolution im Kanton Basel 1830-1833, Liestal 1882, S. 13

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