Ergänzender Artikel zu:
Leben vom Weben

Nothilfe für die Seidenbandindustrie

Unter den Erwerbstätigen der Seidenbandindustrie hielten sich die Vorbehalte gegenüber einer aktiven Wirtschaftspolitik des Kantons am hartnäckigsten. Erst unter dem Druck der Krise überwand die Heimarbeiterschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre sprichwörtliche Organisationsfeindlichkeit. Mit dem Posamenterverband und mit den lokalen Elektrizitäts-Genossenschaften fanden sie eine Organisationsform, die ihrer politischen Kultur entsprach. Sie nahmen auch die Vermittlung der kantonalen Behörden in ihren Auseinandersetzungen mit dem Verband der Seidenbandverleger und -fabrikanten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Anspruch. Direkte staatliche Unterstützung verlangten sie aber erst, als alle andern Krisenstrategien versagt hatten. In den 1920er-Jahren beauftragte der Regierungsrat eine Kommission, ein Notstandsprogramm für die krisengeschüttelte heimindustrielle Seidenbandindustrie zu erarbeiten. Diese schlug an erster Stelle vor, hauswirtschaftliche Kurse für Heimarbeiterinnen durchzuführen und an zweiter Stelle Notstandsarbeiten zum Beispiel beim Strassen- oder beim Gewässerschutzbau. Als weitere Massnahmen empfahl sie eine Krisenkasse für ältere Heimposamenterinnen und -posamenter. Den Banken legte sie Zinserleichterungen, den Behörden Steuerreduktionen nahe. Schliesslich forderte sie den Kanton auf, die Verkehrserschliessung der Posamenterdörfer durch neue Autobusverbindungen zu verbessern, um das tägliche Pendeln in die Industrien des unteren Kantonsteils zu erleichtern.(1)

(1) Bericht der Kommission zur Erhaltung der Heimindustrie vom 8. September 1925, Staatsarchiv Baselland, NA, Handel und Gewerbe F 5e

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