Elektrifizierung und Selbsthilfe
Harter Konkurrenzkampf
Die Konsequenz der Elektrifizierung um 1900 war, dass die einzelnen Posamenterfamilien die Dehnbarkeit ihrer Arbeitszeit auszuschöpfen begannen. Die Beschwerlichkeit der Arbeit für die Posamenterfamilien war zwar gesunken, ihr Ertrag entwickelte sich aber nicht im erwarteten Masse, und so blieb nur die Erhöhung der Selbstausbeutung, wollte man den herkömmlichen Lebensstandard sichern. Die Folge waren Arbeitszeiten bis 18 Stunden und ein Buhlen um Aufträge, das jeder solidarischen Widerstandsregung gegen die Arroganz der «seidenbandherrlichen» Macht Grenzen setzte, weil diese die unterbeschäftigten Posamenterfamilien gegeneinander ausspielen konnten. Der Konkurrenzkampf zwischen Heimarbeit und Fabrik sowie zwischen den Posamenterfamilien selbst nahm ruinöse Formen an. Weitsichtige Posamenter riefen deshalb 1904 zur Gründung eines Posamenterverbandes Baselland auf.