Ergänzender Artikel zu:
Gewerbevertreter gegen Arbeiterschaft

Versorgung und Lebenssituation

Anders als im militärischen Bereich fehlten wirtschaftliche und soziale Vorkehrungen bei Kriegsausbruch 1914 weitgehend. Die Hamsterkäufe von Lebensmitteln führten zu einer lange anhaltenden Teuerung. Gleichzeitig hatten die Beschäftigten Lohnsenkungen zu gewärtigen. Der Bankensturm veranlasste die Baselbieter Kantonalbank, ihre Filialen zu schliessen und den Hauptsitz nur noch halbtags zu öffnen. Die Uhrenfabriken stellten ihren Betrieb ein, die Basler Bandfabriken gingen zur Fünftage-Woche über. Eine Lohn- und Verdienstersatzordnung gab es im Ersten Weltkrieg noch nicht. Die eingerückten Wehrmänner erhielten zwar Sold, dieser reichte jedoch zum Unterhalt ihrer Familien nicht aus. Die öffentliche Unterstützung für die Angehörigen von Wehrmännern betrug in ländlichen Gebieten für die Ehefrau pro Tag Fr. 1.50 und für jedes Kind 50 Rappen. Im März 1915 baten die Vorortsgemeinden Münchenstein, Birsfelden, Allschwil und Binningen die kantonale Militärdirektion, die Notunterstützung der höheren städtischen anzupassen. Die Ansätze wurden zwar erhöht, blieben jedoch hinter den in der Stadt ausbezahlten zurück. Als weiteres Mittel wurden ab August 1914 in den Dörfern Hilfskomitees gegründet, die sich um die Beschaffung und Verteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern für Notleidende zu kümmern hatten. Da eine zentrale, staatliche kriegswirtschaftliche Vorsorge fehlte, wurde die Hilfe an die Gemeinden und an Private delegiert. Die private Unterstützung wurde vor allem von Frauen getragen.(1)

(1) Ruedi Brassel: Erfahrungen von Krieg und Frieden im Baselbiet im 20. Jahrhundert, Manuskript Forschungsstelle Baselbieter Geschichte 1998, S. 10; Leo Zehnder: Allschwil zur Zeit des Ersten Weltkrieges 1914-1918, Allschwil 1986, S. 24f.

Zum Thema

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Baselbieter Gewerbe an der Expo 1964

 
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