Ergänzender Artikel zu:
Ende des Zunfthandwerks

Schleichende Erosion der Herrschaft

Das Baselbiet war um 1830 schon lange kein reines Bauernland mehr. Am engsten mit der Stadt verbunden waren die Heimarbeiter und die Heimarbeiterinnen.(1) Ihr Schicksal hing eng vom städtischen Handel und von der Auftragslage in den städtischen Fabrikationsbetrieben ab. Mit dem konjunkturellen Aufschwung der 1820er-Jahre verbesserte sich ihre Lage. Die Posamenter gehörten in der Folge zu den treusten Anhängern der Stadt, obwohl sie ebenfalls unter Diskriminierungen litten. Sie erhielten beispielsweise ihren Lohn in beträchtlichen Kursschwankungen unterliegendem Geld, mussten ihre Abgaben aber in höherwertigen Geldern leisten. Diese Benachteiligung wurde erst 1831 beseitigt. Besonders betroffen von der Restauration waren die ländlichen Handwerker. Die in der Helvetik nach 1798 eingeführte Gewerbe-, Handels- und Niederlassungsfreiheit wurde in der Restauration nach 1815 wieder stark eingeschränkt. Wie 1798 gehörten die Liestaler Handwerker denn auch nach 1830 zu den Trägern des Widerstands. Unter anderem hatten sie gefordert, von ihnen erzeugte, bestellte Waren in die Stadt bringen zu dürfen, was Ende des 18. Jahrhunderts eine Selbstverständlichkeit gewesen war. Doch die Regierung fand sich erst 1830 zu einem Entgegenkommen bereit. Sobald städtisch-zünftische Interessen ins Spiel kamen, sank die Konzessionsbereitschaft gegenüber der Landbevölkerung. Denn die politische Herrschaft des Basler Handelsbürgertums beruhte auf einem Kompromiss mit dem in den städtischen Zünften verankerten gewerblich-handwerklichen Mittelstand.

(1) Martin Maurer: Die soziale Differenzierung in Stadt und Landschaft Basel als Ursache der Kantonstrennung 1833, Liestal 1985, S. 129ff. und 134ff.

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