Ergänzender Artikel zu:
Gewerbe– oder Industriebetriebe

Weinbaudörfer

Daniel Bruckner, der Verfasser der ‹Historischen und natürlichen Merkwürdigkeiten der Landschaft Basel›, rühmte 1754 die Prattler Weinproduktion mit den Worten: «Der Wein von diesem Weinberge, insonderheit der rote, kan gar wol unter die guten und kräftigen unserer Land- und Nachbarschaft gezählet werden.» In guten Jahren, so berichtete Bruckner weiter, seien darum jeweils die Wirte aus dem ganzen Baselbiet nach Pratteln gekommen und hätten von dort die kostbare Fracht mit blumengeschmückten Fässern heimgefahren. 1727 und 1757 habe man in Pratteln nicht weniger als 60000 Liter gekeltert. Von Wintersingen hielt Pfarrer Markus Lutz 1805 fest: «Das Wintersinger Rebgelände liefert einen vortrefflichen rothen Wein, der in grossen Mengen ausgeführt wird und den Einwohnern vieles Geld einbringt, daher solche auch meistens vermögliche Leute sind.» Angesichts solch lockender Aussichten gab es Tendenzen, den Weinberg zu vergrössern. Doch die Obrigkeit schob hier den Riegel. Um den lebenswichtigen Getreideanbau nicht zu schmälern, erliess sie immer wieder Verbote gegen das Einschlagen, das heisst die Umwandlung der Äcker in Matten und Rebland. Die Einnahmen, die sich für die Obrigkeit aus dem Verkauf von Wein ergaben, verachtete sie hingegen nicht. 1591 hatte die Erhöhung des Weinumgeldes zu Aufständen, zum so genannten Rappenkrieg geführt. Das Umgeld war immer eine gute Einnahmequelle; es konnte bis zur Revision der Bundesverfassung von 1874 erhoben werden.

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