Ergänzender Artikel zu:
Multinationale Gewerbeparks

Landwirte als Landschaftsgärtner

Auf die Bauernfamilien kamen im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts riesige Veränderungen zu. Manchen Beobachtern erschien es, als würden sich die Bauern immer mehr vom Boden entfernen: «Wer einem stolzen Reiter gleich, einen Meter hoch auf weichem Traktorsitz über dem Boden thront, und drei Furchen auf einmal umlegt, der hat weniger Verbindung mit dem Boden als sein Vorfahr, der hinter dem Pflug einherschritt.»(1) Doch modernisiert und gewandelt hat sich die Landwirtschaft immer. Der Kern des Problems liegt anderswo. Dort, wo die Bauernschaft jahrzehntelang ihre Stärken gehabt hatte, zeigten sich nun ihre Schwächen: im politischen Lobbying. Es gelang ihren Vertretern nicht mehr, das Bild vom Bauernstand als dem Nährstand der Schweiz aufrechtzuerhalten. Parallel zu den steigenden Subventionen ging der Anteil der Bauernschaft an der Bevölkerung zusehends zurück. Immer mehr machte die Rede von der völligen Umstrukturierung die Runde. Bauern sollten nicht mehr als Bauern wirtschaften, sondern als Landschaftsgärtner dafür sorgen, dass unsere Gefilde erhalten bleiben. Bio- und Ökoproduktion gewannen zwar an Marktanteilen, blieben aber bis anhin nur als Nischenwirtschaft interessant. Zollabkommen wie das GATT, die Europäische Union und deren billige Importe, Computerisierung und Gentechnologie, die aus dem Bauern einen konzerngebundenen Lizenznehmer macht, der so genannte Rinderwahnsinn und das Zusammenbrechen der Schlachtfleischpreise machten aus dem Bauernstand eine zwar oft genannte, anteilmässig jedoch immer unbedeutendere Gruppe der Bevölkerung.

(1) Otto Buess: Der biologische Landbau im Kanton Basel-Landschaft, in: Baselbieter Heimatbuch 15, 1986, S. 49ff.

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