Ergänzender Artikel zu:
Gewerbeverein Liestal und Umgebung

Verkehr

Bildlicher Ausdruck der neuen Zeit war die Eisenbahn. In erster Linie als gewinnversprechendes Transportmittel wurde sie von den Fabrikanten gefordert und tatkräftig gefördert. Es kam neben den anfänglichen Protesten auch zu fast religiösen Verklärungen der Eisenbahn. «Die Eisenbahngesellschaften sind die Mönchsorden unserer Tage», träumte der fortschrittsselige Kapuzinerpater Franz Sales im Roman von Johannes Gihr, «welche die Sendboten der Kultur und Civilisation bald in die entlegensten Theile und Winkel der Erde werden entlassen».(1) Es war nicht allein die Überwindung von langen Strecken – Wanderburschen, Wallfahrer taten dies schon länger –, sondern die allgemeine so genannte Demokratisierung der Geschwindigkeit. Mit ihr im Einklang befand sich die Vereinheitlichung der Zeit. 1853 erklärte der Bundesrat die Berner Lokalzeit als verbindliche Grundlage für den Telegraphenverkehr. Die mitteleuropäische Zeit konnte 1894 durchgesetzt werden. «Der Abgang eines Zuges auf jeder Station hat seine genau bestimmte und öffentlich bekannt gemachte Zeit», hiess es 1863 in der Heimatkunde von Thürnen. «Daher sind in den Bahnhofgebäuden und in der Hand der Zugführer genaue Uhren. Jeden Morgen werden dieselben, unter Benutzung des Telegraphen, nach der Zeit der Bundesstadt Bern gerichtet.»(2)

(1) Johannes Gihr: Zwischen braunen und schwarzen Kutten. Roman aus der Zeitgeschichte von Franz von Sonnenfeld, Stuttgart 1863, S. 265.

(2) René Salathé: Dörfliche Identität im Spiegel der Baselbieter Heimatkunden des 19. und 20. Jahrhunderts, in: Baselbieter Heimatblätter 62, 1997, S. 13–31

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