Ergänzender Artikel zu:
Kapital aus der Stadt

Mädchenanstalt

Ebenso wie für die Knaben sorgten sich Armeninspektor Martin Birmann und die mit ihm befreundeten Kreise im 19. Jahrhundert um die Mädchen. Aber ganz so gewichtig schien Birmann das Problem nicht. Immerhin kooperierte er seit ihrem Bestehen mit der Richter-Linder’schen Anstalt auf der Schorenmattte vor Basel. Die von Johann Jakob Richter ebenfalls 1853 gegründete Anstalt für Mädchen war reine Privatangelegenheit.(1) Zwischen Richter und dem Armenerziehungsverein bestand kein Kontrakt, aber zwischen ihm und Birmann gab es eine weitreichende Männerfreundschaft. Zwar hätte es Birmann gerne gesehen, wenn die Mädchen zu Posamenterinnen und Bäuerinnen ausgebildet worden wären, allein Richter setzte mit der Fabrikarbeit eigene und eigennützige Massstäbe. Die jungen Frauen und Mädchen wurden streng kontrolliert. Sie hatten selbst ihr Erspartes abzugeben, damit ihnen nichts Falsches in den Sinn käme. Birmann legte es bei der Basellandschaftlichen Hypothekenbank an. Viele Mädchen, welche als junge Frauen die Richter-Linder’sche Anstalt verlassen konnten, wandten sich entgegen Birmanns Absichten nicht den Heimatdörfern auf der Landschaft zu, sondern gingen in die Stadt.

(1) Sabine Bitter: Die Richter-Linder’sche Anstalt in Basel von 1853-1906, Lizentiatsarbeit Universität Basel 1989

Zum Thema

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