Befreiung von Zwängen der Natur
Privatisierung der Konflikte
Mit der Aufhebung der Allmenden sowie mit der Individualisierung und Privatisierung des Eigentums, gerade auch an Grund und Boden, verschwanden im 19. Jahrhundert die bisherigen Nutzungskonflikte aus der Geschichte. Oder, so liesse sich ebenfalls formulieren: Sie verlagerten sich in andere Bereiche, wie die grossen sozialen Konflikte des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts vor Augen führen. Diese säkularen Auseinandersetzungen zwischen Kapitaleignern und lohnabhängigen Arbeitskräften wurden nach 1950 in vielen Ländern Europas im Rahmen einer Wachstumswirtschaft gelöst oder doch entschärft. An die Rückwirkungen dieses Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells auf Natur und Umwelt dachte damals kaum jemand. Wenn überhaupt, hielt man die entsprechenden Probleme für technisch lösbar und betrachtete die nötigen Massnahmen als staatliche Aufgabe. Damit war es möglich, die dafür anfallenden Kosten zu externalisieren, das heisst, von anderen als den Verursachern bezahlen zu lassen. Mit der Zeit wurden einige der dringendsten Umweltprobleme wie etwa die Gewässerverschmutzung gelöst oder doch angegangen. Erst danach entwickelte sich in den 1970er- und 1980er- Jahren ein Bewusstsein für die neuen Umweltprobleme fortgeschrittener Gesellschaften.