Ergänzender Artikel zu:
Existenzielle Fragen

Fabrikkommissionen und Gesamtarbeitsverträge

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es im Kanton Basel-Landschaft nur noch vereinzelt zu Streiks. So traten beispielsweise im Juni 1945 400 Frauen der Florettspinnerei Schappe in Arlesheim und Angenstein in den Ausstand. 1946 legten die Arbeiterinnen und Arbeiter der Tuchwarenfabrik Schild AG in Liestal die Arbeit nieder. 1958 streikten Arbeiter der Firestone AG in Pratteln. In allen Fällen setzten sich die Belegschaften durch und errangen gesamtarbeitsvertragliche Regelungen. Die sozialpartnerschaftliche Beilegung von Konflikten setzte sich auf der ganzen Linie durch. Als Ende 1944 das Statistische Amt 112 grössere Baselbieter Firmen nach den Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und -gebern befragte, stellte es bereits in 52 Firmen so genannte Fabrikkommissionen fest, in denen Direktion und Belegschaft gemeinsame Anliegen aufnehmen und besprechen konnten. Von den insgesamt über 11000 Fabrikarbeiterinnen und -arbeitern waren rund zwei Drittel in Unternehmen beschäftigt, die über eine Fabrikkommission verfügten.(1) Die neuen Konfliktmechanismen beruhigten die Situation: Während die Zahl der Streiks und Aussperrungen rückläufig war, verfünffachte sich innert weniger Jahre die Zahl der Gesamtarbeitsverträge, welche allein für den Kanton Basel-Landschaft Geltung hatten. Sie stieg von acht im Jahre 1944 auf über 41 im Jahre 1948.(2)

(1) Statistische Veröffentlichungen 1947, S. 88-89

(2) Amtsbericht des Regierungsrates 1940ff.

 

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