Ergänzender Artikel zu:
Rationalisierung der Arbeit

Männer- und Frauenarbeit

Da die Fabriken des Kantons Basel-Landschaft um 1900 noch zur Hauptsache der Textilindustrie angehörten, stellten die Frauen damals die Mehrheit der Arbeiterinnen und Arbeiter. Mit der Diversifikation der Baselbieter Industrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts kehrten sich diese Mehrheitsverhältnisse um. In den Fabriken der Textilindustrie blieben weiterhin die Frauen in der Mehrzahl, doch in den Betrieben der Metall- und Maschinenindustrie sowie der Chemie überwogen die männlichen Arbeitskräfte. Dieser Prozess setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg fort, als mit dem steigenden Wohlstand mehr und mehr Männer einen Lohn verdienten, der sie in die Lage versetzte, eine Familie allein zu ernähren. Das bürgerliche Familienmodell, das die innerhäuslichen Tätigkeiten den Frauen, die ausserhäuslichen den Männern zuschrieb, konnte sich damit auch in weniger wohlhabenden Schichten durchsetzen. Vorausgegangen war dieser Entwicklung eine intensive Auseinandersetzung um das so genannte Doppelverdienertum, das die berufliche Tätigkeit von Frauen in Misskredit brachte. Auch im Baselbieter Landrat waren während der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre Stimmen zu vernehmen, die von Frauen verlangten, sie sollten zu Gunsten arbeitsloser Männer auf ihre Arbeitsstelle verzichten. Für mehr und mehr Frauen trat damit an die Stelle der Verdienstarbeit ausserhalb des Hauses die Arbeit in Haushalt und Familie, wo die Frau als unbezahlte Allrounderin einen privaten Dienstleistungsbetrieb aufrechterhielt.

Zum Thema

Arbeitswelten - ein Beispiel aus dem 20. Jahrhundert

Alltag des reisenden Kaufmanns in den Kriegsjahren, ca. 1940

 
.hausformat | Webdesign, Typo3, 3D Animation, Video, Game, Print