Ergänzender Artikel zu:
Am Anfang war die Arbeit

Arbeitsdruck und Beschäftigungszwang

Am Anfang des 21. Jahrhunderts stellt sich das Verhältnis von Arbeit und Musse in zweifacher Weise als widersprüchlich dar. Einmal kontrastiert die Krise der Arbeitsgesellschaft, die sich in einer vergleichsweise hohen Erwerbslosigkeit niederschlägt, mit dem Leiden sehr vieler Menschen an zu viel und zu intensiver Arbeit. Ihr Stress ist eine Folge der Überregulierung und Rationalisierung, welche die Arbeitswelt seit Beginn der Industrialisierung immer stärker bestimmt haben. In der Erhöhung der Geschwindigkeiten moderner Verkehrsmittel hat die Beschleunigung der Arbeitsrhythmen eine symbolische Entsprechung gefunden. Zum andern dominiert das Zeitverhalten der Arbeitswelt inzwischen auch die Freizeit: Wer sich in der Freizeit nicht beschäftigt, hat Angst, sich in Langeweile zu verlieren, oder er befürchtet, sich dem Vorwurf der Faulheit auszusetzen. Das lineare zeitliche Denken, das Arbeit hinter Freizeit und Freizeit hinter Arbeit stellt, steht Vorstellungen im Wege, Arbeit und Musse zusammen denken. Und der Zwang, keine Zeit zu verlieren, sorgt auch ausserhalb der Arbeitswelt für Druck. Auf der Strecke bleibt dabei oft die Musse, die Zeit für sich, die Spontaneität, die Ruhe, die Entspannung, das Spiel und das Vergnügen. In den Vorstellungen vom Abenteuer auf einer paradiesischen Insel, wie sie uns in der Tourismuswerbung oder in Fernseh-Robinsonaden begegnen, drängen Wünsche an die Oberfläche, die in der modernen Arbeits- und Freizeitgesellschaft nur unzureichend Raum erhalten.

Zum Thema

Arbeitswelten - ein Beispiel aus dem 20. Jahrhundert

Alltag des reisenden Kaufmanns in den Kriegsjahren, ca. 1940

 
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