Ergänzender Artikel zu:
Die Akteure der Reformpolitik im ausgehenden 19. Jahrhundert

Pädagogische Prinzipien

Selbst in den Kreisen, welche im Allgemeinen ein starkes Interesse an der Bildung ihrer Sprösslinge hatten, war die Schule nicht unumstritten. Ihre Kritik war nicht grundlegend, sondern richtete sich je nach pädagogischem Prinzip und von Fall zu Fall entweder gegen die Laxheit der Lehrer oder gegen deren überbordende Strenge. Emil Remigius Frey zum Beispiel mahnte den Lehrer seines Sohnes Emil (des späteren Bundesrates) am 19. März 1851 zu mehr Strenge: «Mein Sohn Emil hat die üble Gewohnheit, fortwährend, namentlich beim Lernen, die Fingerspitzen an den Mund zu bringen, weshalb ich Sie und Ihre werten Kollegen höflichst bitte, darauf Bedacht zu nehmen, wie diese bereits instinktmässig gewordene Gewohnheit radikal auszurotten wäre. Das blosse Rügen und auf die Finger klopfen hilft nichts; kaum hat man dem Bürschchen den Rücken zugewendet, so fängt der Unfug von neuem an. Auch ist derselbe junge Mensch gestern abends – patre absente (in Abwesenheit des Vaters) – der ohnehin sehr angegriffenen Mutter recht insolent begegnet. Sie verbot ihm das Pfeifen während des Lernens; es half nichts; ja er pfiff noch stärker.» Doch war Emil Remigius Frey, Obergerichtspräsident und Doktor der Rechte, der Erste, welcher die Prügelstrafe rügte.

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