Ergänzender Artikel zu:
Umstrittene Initiative

Wirtschaftliche Gründe gegen eine Wiedervereinigung

Aus der Sicht des Heimatbunds für das Selbständige Baselbiet resp. dessen Gründer Ernst Boerlin waren im Kanton Basel-Landschaft der 1930er-Jahre wirtschaftspolitisch vier Aufgaben dringlich.(1) Erstens hatte der Kanton die Produktion und den Absatz der Landwirtschaft zu fördern und damit die Bevölkerung des Oberbaselbiets von der Abwanderung abzuhalten. Zweitens musste er den Inlandmarkt des Kleingewerbes schützen. Drittens waren Arbeits- und Verdienstgelegenheiten für das Heer von unselbständig Erwerbenden zu schaffen. Viertens schliesslich sollte ein angemessener Finanzausgleich zwischen Kanton und Gemeinden eingerichtet werden. In den vergangenen Jahren hatte der Kanton Basel-Landschaft nach Boerlins Beobachtungen damit begonnen, diese Vorhaben in die Tat umzusetzen. Nun aber drohe der Vorstoss des Wiedervereinigungsverbandes, ihn von diesem Weg abzubringen, und dann würden die unausgeglichenen Kräfteverhältnisse die Landschaft und ihre Interessen ständig benachteiligen. Für die städtische Bevölkerung stünden Konsumenteninteressen im Vordergrund, die danach trachteten, den billigsten Produzenten zu berücksichtigen. Dagegen seien für die Baselbieter Landwirte und Kleingewerbetreibenden Produzenteninteressen ausschlaggebend. Die Stadt Basel aber zähle ungefähr doppelt so viele Einwohner wie der restliche Kanton. Sie würde folglich die Landschaft dominieren und die Landgemeinden würden an Bedeutung einbüssen.

(1) Vortragsmanuskript ‹Für die Selbständigkeit des Baselbiets› vom 6. März 1932, Staatsarchiv Baselland, PA 29, 01.01

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